Beschreibung
Jahrzehntelang wurden die Abgründe der staatskirchlichen Kriegsbeihilfe 1939-1945 verschleiert. Die vorliegende Dokumentation erschließt Forschungsbeiträge, Quellentexte, Interviews und Kommentare zur Militärseelsorge der beiden großen Kirchen in Hitlers Vernichtungsfeldzug. Die Richtlinien (24.5.1942) fielen denkbar eindeutig aus: "Die Feldseelsorge ist eine dienstliche Einrichtung der Wehrmacht. [...] Der siegreiche Ausgang des nationalsozialistischen Freiheitskampfes entscheidet die Zukunft der deutschen Volksgemeinschaft und damit jedes einzelnen Deutschen. Die Wehrmachtseelsorge hat dieser Tatsache eindeutig Rechnung zu tragen." Durch die Vermittlung eines neuen Forschungsstandes wird deutlich, wie bereitwillig evangelische wie römisch-katholische Militärseelsorge dieser Vorgabe zur Kollaboration beim Völkermord Folge geleistet haben. Nach Kriegsende warfen auch Soldaten den Militärgeistlichen vor, sie hätten als gutbezahlte Offiziere "im Solde derer gestanden, die uns zur Schlachtbank geführt haben".Dieses Buch enthält Beiträge von Christian Arndt, Holger Banse, Dieter Beese, Peter Bürger, Matthias-W. Engelke, Ulrich Finckh, Ulrike Heitmüller, Hartwig Hohnsbein, Herbert Koch, Dietrich Kuessner, Antonia Leugers, Heinrich Missalla, Kristian Stemmler, Erika Richter, Dieter Riesenberger und Martin Röw.Herausgegeben in Kooperation mit dem Ökumenischen Institut für Friedenstheologie
Autorenportrait
Rainer Schmid:Rainer Schmid, geb. 1963, evangelischer Theologe in Württemberg, aktiv im Internationalen Versöhnungsbund und in der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner/innen (DFG-VK). Er setzt sich gegen Atomwaffen, Rüstungsfirmen und Militärwerbung ein. Aufklärungsarbeit zur "Zusammenarbeit der Kirchen mit dem Militär"; wurde von der Kirchenleitung mehrfach unfreiwillig versetzt und erhielt den "Amos-Preis für Zivilcourage in Kirche und Gesellschaft".Thomas Nauerth:Nauerth, Thomas, Dr. theol. habil.; apl. Prof. für Religionspädagogik am Institut für Katholische Theologie Universität Osnabrück; Mitglied im Ökumenischen Institut für Friedenstheologie / Ecumenical Institute of Peace Theology und im Internationalen Versöhnungsbund/Deutscher Zweig, sowie im wissenschaftlichen Beirat von Pax Christi. Redakteur der Homepage www.friedenstheologie.de.Arbeitsschwerpunkte: Friedenstheologie, Friedenserziehung und biblische Bildung (vgl. auch http://independent.academia.edu/ThomasNauerth)Matthias-W. Engelke:Dr. Matthias-W. Engelke, verheiratet mit Beate Engelke, zwei Kinder, evangelischer Pfarrer der Rheinischen Landeskirche; nach dem Studium in Bonn und Kopenhagen Promotion über Sören Kierkegaard und das Alte Testament, 1998. Pfarrstellen in Oberbantenberg (1989-1997), Militärseelsorge in Idar-Oberstein und Birkenfeld (1997-2001), Evangelische Studentenseelsorge Trier und Birkenfeld (2001-2003)& Pfarrstelleninhaber in Nettetal-Lobberich/Hinsbeck (2003-2015). Nach Beginn des Kosovo-Jugoslawien-Krieges öffentlicher Protest als Militärpfarrer gegen die Völkerrechtswidrigkeit dieses Krieges. Zugleich erweckte in ihm die Lektüre von Jean Lasserre (Der Krieg und das Evangelium, 1956) die Friedensliebe Jesu neu. - Seit 2000 Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes/deutscher Zweig, 2010-2016 deren Vorsitzender. Initiator der zusammen mit dem Initiativkreis gegen Atomwaffen durchgeführten siebenjährigen Aktion 'Jericho in der Eifel' (2002-2008) zum Abzug der Atomwaffen der Vereinigten Staaten aus Büchel / Südeifel. Seit 2010 anlässlich der Hiroshima- und Nagasaki-Gedenktage (6./9. August) Beginn der öffentlichen Fastenaktion für eine atomwaffenfreie Welt bis zum Abzug der Atomwaffen aus Deutschland (blogspot.fastenkampagne.de). Seit 2015 zu Studienzwecken (Friedenstheologie) im unbezahlten Urlaub; lebte bis Juni 2019 zwei Jahre lang mit seiner Frau in Kairo. Zuletzt erschienen ist 2019 sein Buch "Zelt der Friedensmacher".Peter Bürger:Peter Bürger, geb. 1961, Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Versöhnungsbund, DFG-VK, Solidarische Kirche im Rheinland. Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, 'Krieg& Massenkultur', pazifistische Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse. Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst& Medien). www.friedensbilder.de - www.sauerlandmundart.de
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