Beschreibung
Norder- und Süderdithmarschen wachsen in der Blütezeit des Dänischen Gesamtstaats im 18. Jahrhundert mühsam zusammen. Dann erreichen das Gedankengut der französischen Revolution und Napoleons Machtstreben den hohen Norden. Das aufklärerische Streben nach einer besseren Welt mündet für die Region in eine politische und wirtschaftliche Katastrophe. Eine umfangreiche Dithmarscher Wirtschafts-, Zeit- und Ortsgeschichte, vom spätbarocken Pietismus über Aufklärung und "Franzosentid" bis zum restaurativen Biedermeier. Lokale Geschichte wird ausführlich in seiner wirtschaftlichen, familiären und geistigen Wechselwirkung zum holsteinischen Umland und den Verwaltungsstrukturen des dänischen Gesamtstaates dargestellt. Der Autor führt durch das Leben des Kirchspielvogts Johann Harders (1748-1826), faktenreich und mit einer Fülle von Originalquellen. Tief in der bäuerlichen Dithmarscher Tradition und den alten 48er Regentenfamilien verwurzelte Staatsdiener treffen auf unzählige Zeitgenossen und holsteinische Mentalitätsgeschichte. Sie alle zeigen, wie auch in Dithmarschen bis zum Vorabend der Erhebungen des 19. Jahrhunderts stolzer Eigensinn und Gesamtstaatspatriotismus noch gut unter eine kosmopolitische Perücke und einen noch-nicht-nationalen Hut passen. Mit seiner intensiv erforschten Orts- und Gebäudegeschichte von Meldorf und Nordhastedt (es wird zeitweise zu einem echten Landespolitikum), neuen Erkenntnissen zu Carsten Niebuhr und Heinrich Christian Boie, einem umfangreichen Personenregister mit über 1.000 Namen eine übervolle Schatzkiste für jeden regionalhistorisch und genealogisch Interessierten.
Autorenportrait
Thomas Giesenhagen, geb. 1963, gelernter Bankkaufmann und Finanzanalyst, war u.a. zwei Jahrzehnte in verschiedenen Führungspositionen tätig. Bereits früh hat er sich intensiv mit volks- und betriebswirtschaftlicher Kapitalmarktanalyse befasst und das globale Börsengeschehen vielfältig kommentiert. Die erworbenen Fähigkeiten, komplexe Situationen zu durchleuchten, relevante Verbindungen zu schaffen, zu verdichten und zu beschreiben, ruft er nun in seinem publizistischen Erstlingswerk in neuer Form ab. Thomas Giesenhagen ist in Heide aufgewachsen und hat seinen Lebensmittelpunkt in Dithmarschen. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie in Nordhastedt. Der Autodidakt, der sich seit längerer Zeit mit regionaler Geschichte und Familienforschung beschäftigt, nennt sich selbst mit einem Augenzwinkern einen Archiv-Archäologen, "einen Jäger des verlorenen Wissens", oder, um Goethe zu ergänzen: "Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es noch einmal zu denken" - oder wiederzufinden, wo es aufgeschrieben wurde.