Beschreibung
In 'Das Fleisch der Engel' beschwört Alda Merini in freien, ungebundenen Gedichten einen großen Mythos der Religionen, im Namen der Sehnsucht nach dem Unendlichen, mit Worten, die wie ein Echo widerhallen: 'heilig und verflucht zugleich'. Dabei sind ihr die himmlischen Wesen Begleiter und haltgebende Verbündete im Kampf gegen Dämonen und Versuchungen. Dem direkten Ausdruck von Empfindungen verdankt es sich, dass Alda Merinis visionäre Dichtung voller Rebellion und Liebe die Lesenden, vor allem auch die jungen, unmittelbar berührt. Die Erinnerungen 'Meine Männer: Fetzen einer sentimentalen Autobiografie', der zweite Teil des vorliegenden Buchs, hat Alda Merini mit 70 Jahren diktiert: Surreales und Provokantes über Dichter, Vagabunden und Freunde, die in ihrem Leben eine Rolle spielten. Mit blühender Fantasie gibt sie in diesen Prosafragmenten einen tiefen Einblick in ihre Existenz, geprägt von der Einsamkeit langer Jahre in psychiatrischen Anstalten, einem unstillbaren Hunger nach Leben und der immensen Liebe zur Poesie. Die Reihe PERLEN ermöglicht es, das Werk dieser außergewöhnlichen Dichterin kennenzulernen.
Autorenportrait
ALDA MERINI (1931-2009) zählt zu den bedeutendsten Dichterinnen Italiens. Sie war 19 Jahre alt, als zwei ihrer Gedichte in die Anthologie Poesia italiana contemporanea aufgenommen wurden. Das bedeutete ihren Einstieg in die Mailänder Literaturwelt. 1953 erschien ihre von der Kritik gelobte Gedichtsammlung La presenza di Orfeo. Immer wieder unterbrochen von Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten, verarbeitete sie ab 1979 diese grausamen Erfahrungen in Dichtung und Prosa. 1984 erschien mit La Terra Santa eines ihrer Hauptwerke, für das sie 1993 den Premio Librex Montale erhielt. 1986 veröffentlichte sie ihre Autobiografie Laltra verità: Das Tagebuch einer 'Andersartigen'. Für ihr umfangreiches Werk wurde Alda Merini mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. ULRIKE SCHIMMING übersetzt seit mehr als 25 Jahren Literatur aus dem Italienischen und Englischen. Darunter einen Neapel-Krimi von Patrizia Rinaldi, Romane von Tea Ranno und Renata Viganò, Gedichte von Silvia Vecchini und Laura Fusco. 2018 wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Sachbuch für ihre Übersetzung von Gianumberto Accinellis 'Der Dominoeffekt' ausgezeichnet.