Beschreibung
Ich erzähle aus dem Verschwommenen heraus Von der Unmöglichkeit der Sprache Zunächst sind die Worte ganz, ergeben Sinn, doch sobald sie Michaels Mund verlassen, fallen sie zu Boden und zerbrechen, noch bevor sie fremde Ohren erreichen, wie kleine Porzellantassen vor den Augen. Seine Mama übersetzt, zwischen ihm und der Welt. Sie versteht ihn. Als einzige. Brabbeln sagt die Pädagogin in der Spielgruppe dazu. Wahrnehmungsstörung nennen es die Ärzt*innen. Einige Jahre später hat die Welt andere Worte für Michael: Computerköpfchen, Pussy, Schwinghomo, Bärli. Namen, doch kein einziger, der diesem Ich gehört. Michael Michel Mila Mela Mel Maë Ein Name aus einem Namen entnommen, aus einer Sprache genommen, um zu einer zu finden. Über das Verlangen - nach einer eigenen Sprache, dem eigenen Körper, einem eigenen Ich Eindrucksvoll und poetisch schreibt sich Maë Schwinghammer von einer Suche nach Verständnis, an deren Ende ein gefundenes Ich steht; erzählt vom Aufwachsen in der Arbeiter*innenklasse, von Wurzeln in Österreich und Serbien, von der Fluidität der Geschlechter, von Sexualität, Liebe und Freund*innenschaft, von Autismus und der Annäherung an gewählte und ungewählte Familien. Ein schmerzhafter und zugleich heilsamer Roman. Ein Debüt, das beides ist: das Einfangen von Stille. Oder auch: das Weglassen von ebendieser.
Autorenportrait
Maë Schwinghammer, geboren 1993, aufgewachsen in Wien-Simmering, studiert Sprachkunst, schreibt außerdem Lyrik, Theaterstücke und Essays. 2022 erschien das Lyrikdebüt covids metamorphosen, das sich den gesellschaftlichen und persönlichen Transformationen widmet, die in Zeiten einer globalen Pandemie stattfinden. Alles dazwischen, darüber hinaus ist Maës Debütroman.