Beschreibung
Gedichte klopfen an, stören, drängen sich auf; wollen geschrieben werden. Und sie sind umso fordernder, je größer die Erschütterungen sind - so beschreibt Birgit Müller-Wieland ihren Zugang zum eigenen Schreiben. In ihren neuen Gedichten rückt sie die Menschen und ihre Erfahrungen, auch existenzielle Krisen in den Fokus. Denn unaufhörlich sind wir Menschen gefragt, im Blick der beschämten Bäume zu bestehen - zwischen einem Ausloten von Neuem und dem Zulassen von Unbekanntem. In vielerlei Gestalt zeigen die Gedichte Grenzerfahrungen, die nicht erst seit dem Krieg in Europa Einzug ins Alltägliche genommen haben. "Sag, wo geht die Angst hin / in diesem Monat ohne Ende, der Explosion von Schneeglöckchen / und Schützengräben." Stets werden die Schattierungen von Trennendem und Verbindendem, Abgrenzung und einem sich Zuwenden ausgelotet. Die Grenzen im Zwischenmenschlichen und im Verhältnis von Mensch und Natur erweisen sich als künstlich, die Dichotomie von Außen und Innen darf neu interpretiert werden. So zeigt sich im Echoraum der schmerzvollen Erfahrungen der Trost der Gemeinsamkeit, der nie erlahmende Impuls, Schönheit zu finden, Leichtigkeit und damit auch: Humor.
Autorenportrait
1962 in Oberösterreich geboren. Studium der Germanistik und Psychologie in Salzburg, Promotion über "Die Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss. Schreibt Gedichte, Prosa, Essays, Libretti. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Förderungen (u. a. den Rauriser Förderungspreis, das Adalbert-Stifter-Stipendium, das Stipendium des Berliner Senats) und wurde u. a. mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis, dem Harder Literaturpreis, dem Tübinger Würth-Preis ausgezeichnet. 2015/16 wurde ihr das Projektstipendium des Bundeskanzleramtes für ihre Lyrik zuerkannt. 2017 wurde ihr Roman "Flugschnee" auf die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert. Birgit Müller-Wieland lebt nach elf Jahren Berlin nun in München.