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Spannungsfelder in Hauptmanns 'Bahnwärter Thiel'

Akademische Schriftenreihe V424924

Bod
Erschienen am 01.05.2018
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783668701304
Sprache: Deutsch
Umfang: 28
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Vom frommen Kirchgänger und pflichtbewussten, strukturierten Arbeiter hin zum wahnsinnigen Doppelmörder der eigenen Ehefrau und des gemeinsamen Kindes entwickelt sich der Protagonist Thiel in Hauptmanns 1888 erschienener Novelle Bahnwärter Thiel. Auf den ersten Blick scheint dieser drastische Wandel das Böse im Inneren des Protagonisten zur Geltung zu bringen, doch inwiefern der Bahnwärter durch sein inneres Spannungsfeld Verantwortung für den Doppelmord übernehmen kann, soll in dieser Analyse herausgestellt werden. Hierfür wird im Folgenden das Spannungsfeld, in dem der Bahnwärter sich befindet, näher betrachtet, wobei er seiner Doppelexistenz zwischen seiner verstorbenen Ehefrau Minna und der zweiten Ehefrau Lene nicht mehr gerecht werden kann, wodurch Thiel sich letztlich in seiner bisherigen Lebensführung bedrängt und zunehmend durch Lene bedroht fühlt. Thiel kann sich dem unaufhörlichen Lauf seines Schicksals nicht mehr entgegensetzen. Vielmehr scheint er ein passiver Teilnehmer des eigenen Lebens zu sein: Der Tod seiner ersten Frau Minna, die Misshandlung sowie der Tod seines Sohnes Tobias und das Eindringen Lenes in seinen heiligen Bereich, in welchem Thiel sich seiner verstorbenen Frau nahe fühlt und mit ihr in Kontakt treten kann. Eine Wendung der passiven Anteilnahme hin zum aktiven Handeln in Form des Wahnsinns, der sich u.a. im Doppelmord äußert, findet erst mit der einschneidenden Katastrophe, nämlich mit dem tödlichen Unfall seines Sohnes, statt. Diese auf Thiel einwirkenden Kräfte werden systematisch analysiert und als innere Spannungen in seinem Leben plausibilisiert, welchen er handlungsohnmächtig gegenübersteht. Anschließend wird die Natur als Projektionsfläche für Thiels Seelenleben bzw. Psyche näher untersucht, da diese symbolisch durch die Natur veranschaulicht wird. Sie erhält in Hauptmanns Novelle eine doppelte Funktion, denn zum einen dient sie als Spiegel für Thiels innere Spannungen sowie Zerrissenheit. Zum anderen stellt die Natur selbst eine eigenständige und bedrohliche Macht für Thiel dar, welche auf sein Schicksal zeichenhaft hindeutet.

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