Beschreibung
Akademische Arbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: sehr gut, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Neurose wurde erstmals von dem schottischen Arzt William Cullen (1710-90) im Jahre (1769) eingeführt. Er wurde von ihm als Bezeichnung für alle Erkrankungen des Nervensystems, auch der peripheren Nerven, eingesetzt, ohne dass dabei der Nachweis einer Ursache geführt wurde. Das 19. Jahrhundert verstand unter Neurosen Organstörungen ohne Läsionen der Organstruktur. Benannt wurden sie nach einem Organsitz, wie es am Beispiel der Herzneurose deutlich wird. Als Organsitz der Hysterien wurde die Gebärmutter gesehen und für die Hypochondrie der Verdauungskanal. Außerdem wurden Erkrankungen des Nervensystems als Neurosen bezeichnet. Je nach Sitz wurde von peripheren, spinalen und cerebralen Neurosen gesprochen. In Anlehnung an Cullens Definition vertrat auch Charcot (1825-93) die Auffassung von Neurosen als funktionellen, also nicht strukturell-verankerten Störungen des Nervensystems. Der Begriff darf jedoch nicht mit verwechselt werden. Mit funktionell wurden unentdeckte, möglicherweise erbliche Funktionsstörungen des Nervensystems bezeichnet. Sigmund Freud (1856-1939) entwickelt ein Gegenmodell zu der seinerzeit noch populären Auffassung von Geistes- oder psychischen Krankheiten als Gehirnkrankheiten. Dies Gegenmodell ist ein eigenes psychogenetisch ausgerichtetes Neurosenkonzept.