Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Universität Konstanz, Veranstaltung: Wettstreit der Künste / Russische Künstlererzählungen und Romane, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen der vorliegenden Arbeit, als deren Gegenstand die Erzählung Voskovaja persona von Jurij Tynjanov ausgewählt wurde, wurde ein Versuch gestartet, der Thematik des zweiten Körpers des Zaren nachzugehen. In diesem Zusammenhang kam gleichermaßen die Trinität des Königs- bzw. des Zarenkörpers zur Sprache, welche die Effigie, den zweiten Körper des Zaren, involviert, wobei von einer Zweitteilung des Königskörpers ausgegangen werden kann. Die Zweitteilung des Königskörpers erfolgt in Bezug auf die Wahrnehmungsebene des monarchischen Körpers, die sowohl eine physische als auch eine imaginäre Dimension aufweist. Dabei kann der natürliche Königskörper der physischen Ebene zugeordnet werden, wohingegen der politische sowie der heilige Körper des Königs der Ebene des Imaginären zugeordnet werden können. Eine theoretische Grundlage für die Analyse der Trinität des königlichen bzw. zaristischen Körpers liefern hierbei die Thesen von Ernst Kantorowicz und Giorgio Agamben. In ihren Abhandlungen haben sich die wissenschaftlichen Autoren vor allem mit politischen Theorien auseinandergesetzt, wobei auch das Phänomen der königlichen Effigie in den Diskurs mit einbezogen wurde. Während Kantorowicz sich thematisch der doppelten somatischen Verfasstheit eines Monarchen widmet und zwischen einem body natural und einem body politic unterscheidet, indes der Letztere im Zeitraum des Interregnums durch die Effigie verkörpert wurde, sieht Agamben davon ab und betrachtet die Effigie unter dem Aspekt des Heiligen. Dabei erfüllt die Effigie seiner Meinung nach die Funktion der Personifizierung des Überflusses des heiligen Lebens des Königs, das aus dem Absolutismusanspruch der Macht resultiert.