Beschreibung
Die gesellschaftliche Akzeptanz der europäischen Nationalstaaten war mit der Wende zum 20. Jahrhundert fragil geworden, seit 1917 stellte die Revolution eine reale Bedrohung dar. Industrielle und hohe Beamte im deutschen Kaiserreich waren mit diesen Veränderungen in vielfältiger Weise konfrontiert. Wie sich dies auf ihre Deutung der Nation auswirkte und wie umgekehrt das Leitbild der Nation zur Bewältigung ungewohnter Erfahrungen diente, steht im Mittelpunkt von Föllmers Darstellung. Im Vergleich mit Frankreich zeigt sich die spezifische Problematik der kaiserlichen Bürokratie, die ihr Defizit an demokratischer Legitimation in ethnischem Nationalismus kompensierte. Gleichzeitig wird deutlich, dass die bürgerliche Grundierung des Leitbilds der Nation am Missverhältnis zwischen hohem ethischen Anspruch und mangelnder Einlösung verblasste und so zur Radikalisierung des Nationalismus in der Weimarer Republik beitrug.
Autorenportrait
Dr. phil. Moritz Föllmer ist Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität Berlin.
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