Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: A. N. Whitehead - Prozess und Realität, Sprache: Deutsch, Abstract: In Abenteuer der Ideen kritisiert Whitehead an Platon dessen Umgang mit dem Problem, die Beziehung zwischen Gott und der Welt und zwischen den Ideen, die Gott in seiner Kontemplation betrachtet, und der Welt zu charakterisieren. Dafür greift Platon auf das Bild einer schaustellerischen Nachahmung zurück. Wenn er sich nach der Betrachtung Gottes, der den Ideen durch Aufnahme in sein Wesen Leben und Bewegung gibt, der Welt zuwendet, kann er in ihr nur zweitklassige Imitationen finden, aber niemals Originale. Sogar gibt es bei Platon einen zweitklassigen, abgeleiteten Gott der Welt, der nichts weiter als ein Scheinbild (eikon) ist, wie die Ideen dieser Welt nichts weiter als Nachahmungen sind. Whitehead betont, dass die Welt für Platon nicht mehr als ein Nachbild Gottes und seiner Ideen, aber niemals Gott und die Ideen selber enthält. Whitehead meint, dass Platon bestimmte Gründe hat, zwischen der vergänglichen Welt und dem ewigen Wesen Gottes diese Kluft zu lassen. Damit umgeht er jedoch gewisse Probleme: 1) Der Nachweis, wie die Vielheit der Individuen mit der Einheit des Universums verträglich ist. 2) Der Nachweis, warum für die Welt die Einheit mit Gott und für Gott die Einheit mit der Welt notwendig ist. 3) Die Erklärung dafür, wie die Ideen, die im Wesen Gottes enthalten sind, eben auf Grund dieser ihrer Beschaffenheit zu überredenden Elementen im schöpferischen Fortschritt werden. Während Platon das abgeleitete Sein auf dem Willen Gottes beruhen lässt, muss es nach Whitehead ein Postulat der Metaphysik sein, dass die Beziehungen zwischen Gott und der Welt frei von aller Willkür und durch Wesensnotwendigkeiten Gottes und der Welt zu begründen sind. Whitehead konstatiert, dass es Platon nicht gelungen ist, die in den späten Dialogen Sophistes und Timaios entwickelte Überzeugung, dass das göttliche Element in der Welt als eine überredende, nicht aber als eine Zwang ausübende Macht zu betrachten ist, in einen systematischen Zusammenhang mit seiner übrigen Metaphysik zu bringen. Dennoch spricht Whitehead dieser Lehre Platons den Rang einer der größten intellektuellen Entdeckungen in der Geschichte der Religion zu. Whitehead versucht, diesen systematischen Zusammenhang in seiner Kosmologie mit Hilfe der Kategorie der Kreativität herzustellen. Sie stellt für ihn das überredende Element im schöpferischen Fortschritt dar, deren wichtigste Verkörperung Gott ist.