Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Veranstaltung: Deutschland als Bilderbuch, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn Heidegger vom Gedächtnis als der Versammlung des Andenkens schreibt, weist uns das nicht zuletzt auch auf den fragmentarischen Charakter der Erinnerungen hin, der Gedächtnis konstituiert. Axel Hackes Deutschlandalbum kann als die Sammlung einer Vielzahl von subjektiven Andenken in Form von Text und Bild begriffen werden - ein Denken an Deutschland. Diese Sichtweise legt die Vermutung nahe, dass wir es mit einer Art von literarischem Gedächtnis zu tun haben. Aber wie und in welcher Weise? Der literaturwissenschaftliche Gedächtnisdiskurs der letzten Jahrzehnte bietet uns drei verschiedene Grundrichtungen an, auf die wir zurückgreifen können. Zum einen die Beschäftigung mit dem Gedächtnis der Literatur (als genitivus subjectivus oder objectivus), zum zweiten mit dem Gedächtnis in der Literatur und zuletzt mit der Literatur als Medium des Gedächtnisses. Für diese Arbeit ist vor allem der letzte Ansatz äußerst spannend, weil das Album als spezifische mediale Form eine besondere Art eines kulturellen Gedächtnismediums darstellt und seinen Inhalt in eine Disposition bringt. Eine bestimmte Anordnung setzt eine Art von Konstruktion voraus, was unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten zu der Frage nach den Charakteristika und Effekten dieser Konstruktion führt. Im Vorwort schreibt Axel Hacke zu der Idee des Albums: Später schaut man alles an [] und sagt: So war das. Hatte ich schon ganz vergessen. In diesem Satz ist das Programm des Buches im Hinblick auf die Form des Albums als Gedächtnis impliziert. Das Programm zu erinnern. Sofort stellt sich jedoch die Frage, was genau erinnert wird. Sind es, wie man zunächst vermuten könnte, das Allgemeine und das Typische der Figuren oder der Geschichten, die erzählt werden? Oder wird im Akt des Andenkens bei der Lektüre von Hackes Deutschlandalbum noch etwas anderes evoziert als die oberflächlichen Klischees, die sich im Text zunächst ausmachen lassen?