Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Karlsruhe (TH), Sprache: Deutsch, Abstract: EinleitungIn dieser Hausarbeit möchte ich eine Verbindung zwischen den Erziehungsmethoden und Erziehungsinhalten im Mittelalter im Allgemeinen und der Erziehung in Wolframs Parzival im Speziellen und modernen gegenwärtigen Erziehungsideen herstellen. Dazu werde ich zuerst den Untersuchungsgegenstand, nämlich die Erziehung in ihrer Abgrenzung und Vereinbarkeit mit der Bildung und Ausbildung - näher erläutern, d. h. ihre Voraussetzungen, Ziele und Methoden beleuchten.Danach möchte ich auf moderne pädagogische Konzepte der Unterrichtsführung und Erziehung eingehen. Im Hinblick auf die Problematik der Erziehung im Parzival habe ich mich für einige Aspekte der Ausführungen von Martin Buber, Johann Friedrich Herbart, Maria Montessori und Alexander Sutherland Neill entschieden. Diese werde ich diskursiv erläutern. Da im Parzival kein klares Erziehungs- oder Ausbildungskonzept zu erkennen ist - Parzival wird an verschiedenen Stellen von den unterschiedlichsten Menschen und auch durch das Leben an sich geprägt - werde ich diese äußeren Einwirkungen auf Parzival und seine Identitätsfindung besonders differenziert und detailgenau analysieren und mit den eben erwähnten Pädagogiken vergleichen. Dabei möchte ich zeigen, dass es für Parzival, der vorrangig nicht sich selbst sucht, sondern den Gral, besonders auf Gemeinschaftsfähigkeit und Sittlichkeit als Ziel der Erziehung ankommt, die natürlich nur durch eine gefestigte Identität erreicht werden kann. Parzivals Erziehung und Ausbildung werde ich anhand drei verschiedener Entwicklungsstufen mit je verschiedenen Lehrern darlegen: seine Kindheit in Soltane mit der Erziehung durch seine Mutter Herzeloyde, die Ritterlehre bei Gurnemanz und die religiösen Unterweisungen bei Trevrizent. Diese entsprechen den drei Phasen in der Identitätsgenese von Parzival: tumpheit, Artusritterschaft, Gralsritterschaft. Ausgehend von der Erziehung Parzivals durch Herzeloyde soll die fehlende soziale und intellektuelle Bildung des jungen Helden erläutert werden. Diese mangelnde Erziehung und die daraus resultierende tumpheit soll im Folgenden durch eine ritterliche und religiöse Erziehung bei Gurnemanz und Trevrizent in der sozialen Dimension ausgeglichen werden. Ich wende mich in diesem Kapitel besonders eingehend der Ritterlehre des Gurnemanz zu, um zu zeigen, dass diese zur konventionellen höfischen Erziehung des Ritters am Hofe im Mittelalter weitgehend kompatibel ist...
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