Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: sehr gut, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Je länger eine Auseinandersetzung dauert, desto experimenteller scheinen die Mittelzu sein, derer man sich bedient, um den Sieg davonzutragen. Sind die eigenen militärischenMittel zu groß, um gänzlich unterzugehen, aber auch zu klein, um den Streit zu seinenGunsten zu entscheiden, kommt eine heilige Jungfrau, eine Magd Gottes, einBauernmädchen mit religiösen Offenbarungen gerade recht, um die Frage zu klären, werder legitime Herrscher Frankreichs sei. Ganz so aussichtslos oder absurd, wie es für heutigeOhren klingt, war dies im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts, zu jener Zeit, als JeannedArc ihrem König, Karl VII. von Frankreich, zu Hilfe kam, nicht. In einer Zeit, in derKönige als geheiligte Personen angesehen wurden1 und ihre Wundertätigkeitgewissermaßen eine Erfahrungstatsache war2, konnte jemand, der direkten Kontakt mitEngeln, mit der Heiligen Katharina, der Heiligen Margarete und dem Heiligen Michaelhatte, ein entscheidender Trumpf sein insbesondere dann, wenn es gelang dieses Kontaktkirchlich feststellen und anerkennen zu lassen. Dass dies freilich kein leichtes Unterfangenwar angesichts der machtpolitischen Konstellationen und Konflikte auch innerhalb derKirche, die ja keineswegs als monolithischer Block vorzustellen ist, liegt auf der Hand.Wenn in dieser Arbeit das mittelalterliche Königtum und Jeanne dArc thematisiertwerden, wenn also Politik und Religion, Herrschaft und Heiligkeit, Macht undWundertätigkeit zur Darstellung kommen, so ist dies dem Umstand geschuldet, dass in dersymbolischen Dimension eine im weiteren Verlauf zu präzisierende Auffassung derhöchsten politischen Gewalt ihren Ausdruck findet.3 Auch die sich um Jeanne dArcentfaltende Geschichte gehört in jenen Fundus halb religiöser, halb politischer Lehren4,von dem Marc Bloch in Bezug auf das mittelalterliche Königtum spricht.1 Bloch, Marc: Die wundertätigen Könige, München 1998, S. 199: Aber die Könige waren keine Menschenwie alle anderen; sie galten als geheiligte Wesen.2 Ebd., S. 55, vgl. dazu: ebd., S. 59: [...] und die Idee des wundertätigen und geheiligten Königtums war inganz Westeuropa verbreitet.3 Ebd., S. 87.
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