Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,5, Universität Bern (Institut für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Wir in Sarajevo haben uns immer über das Multireligiöse definiert erklärteGrossmufti Mustafa Ceric, Oberhaupt der bosnisch-herzegowinischen Muslime, demdeutschen Magazin Spiegel in einem Interview im Juni 2001. Nur drei Wochendavor hatte ich die Gelegenheit, Sarajevo und seine Religionsvertreter mit demchristlich-muslimischen Arbeitskreis der Stadt Friedrichshafen zu besuchen. Hierbeifiel mir auf, dass der Grossmufti recht hatte. Fast alle Einwohner der Stadt, die sichimmer noch von den Folgen des vierjährigen Bürgerkriegs erholte, betonten dieVergangenheit, wenn sie über die politische Zukunft sprachen. Toleranz undMultikulturalität im Osmanischen Reich entstanden, unter den Habsburgernweiterentwickelt, im Sowjetstaat bewahrt soll jetzt für Bosnien-Herzegowina wiederzum obersten Prinzip werden.Diese bestimmte Sicht auf die eigene Vergangenheit, vor allem auf die Zeit derOsmanischen Herrschaft machte mich neugierig. Wie wird diese geschichtlichePhase wahrgenommen, wie wird sie politisch bewertet, welche Folgen hatte sie fürden Balkan als Vielvölkerstaat? Und gibt es politische Elemente, gesellschaftlicheStrukturen, die man für den Aufbau eines modernen Bosniens nach dem Kriegnutzen kann? Um diesen Fragen in einer wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen,muss zuerst die religiöse und ethnische Situation in Bosnien-Herzegowina vor demBeginn der Osmanischen Herrschaft kurz skizziert werden. Danach soll dieOsmanische Herrschaft in ihrer Bedeutung auf die multikulturelle Vielfaltcharakterisiert werden, wirtschaftliche oder aussenpolitische Aspekte dieser Epochewerden nicht behandelt. Ebenso muss ich aus Platzgründen darauf verzichten, dieRolle der österreichisch-ungarischen Monarchie oder des kommunistischenJugoslawiens für die multikulturelle Gesellschaft Bosnien-Herzegowinas zuuntersuchen. Zuletzt folgt eine Analyse, ob und welche historischen Elemente derOsmanenherrschaft in einem demokratischen Rechtsstaat einen Platz finden können.Als wichtige Literatur diente mir der Sammelband Der Balkan Friedenszone oderPulverfass?, der 1998 von Valeria Heuberger u. a. herausgegeben wurde. Auf demneuesten Forschungsstand befindet sich die Studie von Sanda CudicMultikulturalität und Multikulturalismus in Bosnien-Herzegowina aus 2001. Im WerkDer Islam europakonform von Smail Balic wurden vor allem die kontroversenMeinungen in der Forschung zum Osmanischen Reich deutlich.
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