Beschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,3, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Joachim Fest, der zu den bedeutenden zeitgeschichtlichen Autoren in Deutschland
gerechnet wurde, hat wie kein anderer das Verständnis vom Dritten Reich geprägt.
Der zwischen Wissenschaft und Journalismus schwankende Grenzgänger Fest
erreichte mit seinen Publikationen ein Millionenpublikum und war auf Grund seiner
medialen Präsenz einer der meinungsbildenden Historiker der Bundesrepublik.
Die Spanne seiner Interessen und Neigungen war überaus vielfältig und somit auch
seine Veröffentlichungen. So hat er eine Vielzahl von Werken zu den
unterschiedlichsten Themen herausgebracht: Essays über Thomas und Heinrich
Mann, (Die unwissenden Magier), in denen er den beiden Schriftstellern jeglichen
politischen Sachverstand absprach, das Buch Im Gegenlicht, in dem er Eindrücke,
Wahrnehmungen und Beschreibungen des südlichen Italien zusammenfasste oder
seine Portraitskizzen von Weggefährten und Zeitgenossen wie Hannah Arendt,
Sebastian Haffner, Ulrike Meinhof und anderen in den Begegnungen.
Die deutsche Öffentlichkeit begleitete er anfangs mit seinen Hörfunkbeiträgen
beim RIAS historiographisch durch den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik.
Aus einer Art Vorstudie unter dem Titel Das Gesicht des Dritten Reiches (1963)
entstand dann Anfang der siebziger Jahre Fests grundlegende Hitler-Biographie mit
der ihm eine Bilanz der Ursachen und Folgen der NS-Diktatur gelang. Hitler hatte er
analytisch geröntgt wie Frank Schirrmacher das einmal bezeichnete und den
komplexen Gegenstand mit enormem Stilvermögen erzählbar und auf diese Weise
auch rationalisierbar gemacht.
1973 trat Fest als Leiter des Kulturteils in das Gremium der Herausgeber der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein und verhalf dem Feuilleton zu neuer Blüte. Er
engagierte Marcel Reich-Ranicki und konnte Romanciers wie Heinrich Böll oder Erich
Fried als Autoren gewinnen. Als Herausgeber, politischer Feuilletonist und
konservativer Intellektueller hat er publizistische und wissenschaftliche Debatten
maßgeblich mitbestimmt und war so beispielsweise Mitte der achtziger Jahre im
2 Historikerstreit um die Bewertung der nationalsozialistischen Verbrechen engagiert,
der im FAZ-Feuilleton seinen Ausgang nahm.
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