Beschreibung
Vom Kloster Reichenau, einem der Zentren für Kunst und Liturgie im Mittelalter, sind nur wenige Musikhandschriften erhalten. Ausgehend von einer dieser Quellen – dem Nachtragsteil des Antiphonars Karlsruhe, BLB, Aug. perg. 60 von 1516 – werden Text und Musik von Heiligenoffizien untersucht. Ein Vergleich mit Rheinauer und Einsiedler Handschriften ermöglicht einen Einblick in Techniken der Text- und Musikbehandlung. Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Quellen weisen die Reichenauer Offizien dem gängigen Standard zu, Unterschiede zeigen aber auch eine gewisse Selbständigkeit des Inselrepertoires. Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, daß Bern von Reichenau (1008-48) – entgegen der These von Anselm Schubiger – nicht der Verfasser des Meinrads-Offiziums ist.
Autorenportrait
Die Autorin: Waltraud Götz, geboren in Stuttgart, Studium der kath. Kirchenmusik in Rottenburg/Neckar (B-Examen), anschließend Studium an der Universität Tübingen (Musikwissenschaft/Historische Hilfswissenschaften); nebenher kirchenmusikalische Tätigkeit in Ebersbach/Fils; seit 1990 hauptberufliche Kirchenmusikerin in Nagold. Zeitweise Lehrbeauftragte der Universität Tübingen.