Beschreibung
Der Band befasst sich mit Jean Améry, einem der wichtigsten Autoren «nach Auschwitz», und seinem Verhältnis zu zeitgenössischen Diskursen nach 1945. Jean Améry hat mit seinem essayistischen Werk Maßstäbe für die Reflexion des «Zivilisationsbruchs» gesetzt und dabei persönliche Erfahrungen mit philosophischen Perspektiven verknüpft. Die hier versammelten Aufsätze verdeutlichen Amérys ethische Positionen, seinen Beitrag zur Literatur- und Kulturkritik und seine politische Philosophie. Er setzte sich mit dem Existentialismus, der Kritischen Theorie, dem (Post-)Strukturalismus, der Studentenbewegung und den Debatten um die Sicherheit des Staates Israel auseinander und stand mit vielen wichtigen Autoren der Zeitgeschichte in Kontakt. Die Darstellungen zeigen, dass Améry ein exemplarisches politisches Ethos entwickelte, das sich in radikaler Offenheit den Erfahrungen der Shoah stellte und Maßstäbe für eine reflektierte Zeitgenossenschaft nach 1945 setzte.
Autorenportrait
Sylvia Weiler ist Literaturwissenschaftlerin und Gymnasiallehrerin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das Gedächtnis der Shoah in der deutschsprachigen Literatur und Literatur nach 1945. Sie ist Trägerin des Prix de mérite der Fondation Auschwitz in Brüssel.
Michael Hofmann ist Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft und ihre Didaktik an der Universität Paderborn. Seine Forschungsschwerpunkte sind Literatur der Weimarer Klassik, interkulturelle Literaturwissenschaft und Literatur nach Auschwitz.