Beschreibung
Der Begriff des Orientalismus ist zu einem wichtigen Arbeits- und Erkenntnisinstrument der kulturwissenschaftlich erneuerten Slavistik geworden ist. Im Buch werden Verfahren, Symbole, Metaphern und Diskurse vorgestellt, die zur Konstruktion von Orient in slavischen Kulturen und Literaturen und damit zum «Osten des Ostens» beigetragen haben.
Autorenportrait
Wolfgang Stephan Kissel ist Professor für Kulturgeschichte Ost- und Ostmitteleuropas an der Universität Bremen. Forschungsschwerpunkte: Kultur- und Zivilisationstheorie, russische, polnische, serbische Literatur und Kultur des 18.-20. Jahrhunderts, insbesondere Autobiographik, Reiseliteratur, Exilliteratur, Orientalismus.
Rezension
«Auch Kritiker des Konzepts des Orientalismus dürften die Beiträge dieses Bandes […] mit Gewinn lesen.»
(Rüdiger Ritter, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 64/2015)
Inhalt
Inhalt: Wolfgang Stephan Kissel: Der Osten des Ostens. Zur Vielfalt slavischer Orientalismen – Thomas Grob: Eroberung und Repräsentation. «Orientalismus» in der russischen Romantik – Dagmar Burkhart: Der Orient-Diskurs in Lev Tolstojs Kaukasus-Erzählung
– Wolfgang Stephan Kissel: «Ägyptischer Text» und sowjetische Moderne. Andrej Belyj, Osip Mandel’štam, Varlam Šalamov – Oksana Bulgakova: 1001 Nacht des sowjetischen Orients. Die Filmschulen Mittelasiens auf der Suche nach ihrer Identität. «Orientalismus», sozialistischer Realismus und postkoloniale Hybride (von den 1920er bis zu den 90er Jahren) – Madina Tlostanova: «Das janusköpfige Imperium» und die Verzerrung orientalistischer Diskurse. Gender, Race und Religion in der russischen/(post)sowjetischen Konstruktion des «Ostens» – Galina M. Michaleva: «Der böse Tschetschene kriecht ans Ufer und wetzt sein Messer». Die Konstruktion eines Feindbildes im russischen Massenbewusstsein – Leonid Luks: Kulturgeschichtliche und geopolitische Konzepte der Eurasier und der Neoeurasier - eine Skizze – Alfred Gall: Grenzgänge an der Vormauer der Christenheit. Barocke Versepik als Medium kultureller Kartographie (Twardowski, Potocki, Gunduli?) – Dirk Uffelmann: Litauen! Mein Orient! – Jens Herlth: Von der gelben Gefahr zum Ende der Geschichte. Stanis?aw Ignacy Witkiewiczs Roman
als Außerkraftsetzung eines Paradigmas – Anja Tippner: «Diaspora im Tal». Das jüdische Ruthenien als Ort zwischen orientalistischem Mythos und Realität bei Ivan Olbracht –Wojciech Osi?ski: Zwei Modelle polnischer Konzeptualisierungen Russlands im Vergleich. Ryszard Kapu?ci?skis
(1993) und Mariusz Wilks
(1998) – Gun-Brit Kohler: Der osmanisch-muslimische «Orient» in der kroatischen Literatur der «Romantik» im Spannungsfeld von Poetik und nationaler Idenität – Rainer Grübel: Bilder von Orient und Okzident in Ivo Andri?s Dissertation und seinem historischen Roman
– Riccardo Nicolosi: Dialogische Toleranz? Konstruktionen bosnischer kultureller Identität und die Rolle des Islam (1990er Jahre) – Svetlana Kazakova: Zur balkanorientalischen Dimension der nationalen Identität. Das Beispiel der bulgarischen Literatur. Inhaltsverzeichnis