Beschreibung
Die moderne Kinder- und Jugendliteratur orientiert sich zunehmend an den Gestaltungsweisen und Darstellungstechniken der kulturellen Leitmedien unserer Zeit; sie tut dies augenscheinlich in der Absicht, die durch die audiovisuellen Leitmedien früh und nachhaltig geprägten Rezeptionsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen aufzugreifen und diese mittels einer den kindlichen und jugendlichen Lesern vertrauten medialen Ästhetik zu bedienen. Dieser Stil- und Formenwandel der modernen Kinder- und Jugendliteratur wird in dieser Studie exemplarisch an Eoin Colfers
-Romanen sichtbar gemacht: Hierbei handelt es sich nämlich nicht nur um ein literarisches Unterhaltungsangebot, in das inhaltlich nahezu alles eingearbeitet wurde, was Kinder und Jugendliche (und Jungen im Besonderen) aktuell mediengrenzenüberschreitend bevorzugen – all das wird überdies kombiniert mit einem Erzählkonzept, das der Ästhetik des populären Action-Kinos verpflichtet ist. Angelegt als textanalytische Untersuchung zeigt die Studie, welche erzählerischen Mittel Colfers Texte nutzen, um einen Lektüreeffekt zu erzeugen, durch den sich die Bilder dieser Geschichten wie das sprichwörtliche «Kino im Kopf» fast wie von selbst entfalten.
Autorenportrait
Marco Prestel, MA, geboren 1981, studierte Germanistik und Psychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main (Germanistik mit den Schwerpunkten Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft sowie Systematische Sprachwissenschaft – Psychologie mit Schwerpunkt auf den Teilgebieten Pädagogische Psychologie sowie Sozial- und Medienpsychologie). 2008 schloss er sein Studium ab und erlangte den Titel Magister Artium. Seit 2009 lehrt und forscht er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Hildesheim (Schwerpunkte: Kinder- und Jugendliteratur sowie -medien und Literaturdidaktik).
Inhalt
Inhalt: Autor und Werk: Biographie, Publikation, Rezeption – Formen seriellen Erzählens in der Kinder- und Jugendliteratur (Reihe, Serie, Mehrteiler, Zyklus) – Genremix/Gattungsmix: phantastische Literatur, Abenteuerliteratur, Kriminalliteratur (Thriller und Agentenromane), Science-Fiction-Literatur, satirisch-parodistische Literatur – Techniken des Erzählens (Erzähltheorie): Komposition der Handlung, Inszenierung von Spannung, Gestaltung des Erzählverfahrens – Actioninszenierungen: Genrebeschreibung (Actionfilme und -serien), intermediale Bezüge, Gewaltdarstellungen in (literarischen) Unterhaltungsmedien – Kinder- und Jungendliteraturnormen und -konzepte, Unterhaltungsliteratur bzw. kinder- und jugendliterarische Unterhaltungsangebote – Kinder- und Jugendliteratur und Neue Medien, Veränderungen der Lesekultur, Lesesozialisation und des Leseverhaltens sowie Themen-, Formen- und Funktionswandel der Kinder- und Jugendliteratur in der aktuellen Mediengesellschaft – All-Age-Books (Doppel- bzw. Mehrfachadressiertheit und Doppelsinnigkeit von Kinder- und Jugendliteratur).