Beschreibung
Zwei Geschichten werden erzählt: die vom Antoniterorden in Spanien, von seinen Spitälern, Bettelfahrten und Heiligenschweinen; und die vom Feuer als Attribut eines der meist verehrten Heiligen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Der Wüstenheilige Antonius wurde zunächst als Fürsprecher gegen das «Antoniusfeuer» angerufen, in der Folge mit allen möglichen Manifestationen des Feuers assoziiert und schließlich in Legenden und Wunderberichten zu einem «Herrn des Feuers» gemacht. Um dieses Feuersymbol entstanden vielfältige Formen der Frömmigkeit, die wiederum verschiedene Bereiche sozialen und kulturellen Lebens verbanden: die Winterfeuer am Heiligentag; die Behandlung «brennender» Arme und Beine im Klosterspital; die Flammenhimmel auf den Versuchungen des heiligen Antonius von Hieronymus Bosch; die Antonitersatire der frühen Novellenkunst bei Boccaccio, Sercambi und im Libro de los gatos; die Strafmirakel und Feuermotive im Theater von Guillén de Castro oder in den Dichtungen von Quevedo und Cervantes.
Autorenportrait
Der Autor: Wolfram Aichinger, geboren 1963 in Linz (Österreich), lehrt Spanische und Französische Literatur am Institut für Romanistik in Wien. Er hat zur Kulturgeschichte der Frömmigkeit, zur populären Kultur in Spanien, zur Geschichte der Geschlechterbeziehungen, zur historischen Anthropologie der Sinne und zu Themen der Literatur- und Medientheorie publiziert.