Beschreibung
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung verbindet sich eine erhebliche Zunahme an körperlichen, seelischen und geistigen Alterskrankheiten. Die Konsequenzen, die für eine zivilisierte Gemeinschaft aus der Versorgungsverantwortung gegenüber den Betroffenen erwachsen, sind weitreichend. In der Philosophie gehört es zu den Aufgaben der Ethik, medizinisch-technische Entwicklungen einer kontinuierlichen Beobachtung und kritischen Bewertung zu unterziehen. Diese Untersuchung widmet sich der komplexen Frage nach der praktischen Realisierbarkeit philosophischer Denkansätze in der Medizin. Im Mittelpunkt der Analysen steht vor allem die Auslotung der Möglichkeiten, aber auch der Grenzen von individueller Autonomie und menschlicher Willensfreiheit im Kontext der Geronto- oder Alterspsychiatrie. Die Verknüpfung theoretischer Reflexionen mit empirischen Untersuchungen zur aktuellen Versorgungssituation alter und psychisch kranker Menschen in Deutschland, Österreich und Italien führt zu mehrschichtigen Ergebnissen. Nicht zuletzt lässt die betont interdisziplinäre Ausrichtung dieser Arbeit ein facettenreiches Bild der philosophischen Begründungsversuche der Patientenautonomie entstehen.
Autorenportrait
Die Autorin: Sibylle Plunger, geboren 1969 in Bozen, studierte Philosophie, Germanistik, Pädagogik und Musikwissenschaften an der Universität Innsbruck; Abschluss des Magisterstudiums 1999 am Institut für Philosophie mit einer Diplomarbeit über Medizinische Ethik-Kommissionen; 1989-2002 Tätigkeit in der Berufskrankenpflege in verschiedenen gerontologischen Einrichtungen (Diplom 1989); 2003-2006 Lehrbeauftragte an der FH Merseburg und an der Universität Halle-Wittenberg; 2006 an der dortigen Philosophischen Fakultät Promotion zum Dr. phil.