Beschreibung
Die Studie «Erzählte Aufklärung» untersucht in einem problemgeschichtlichen Überblick frühe polnische Romane und ihren kulturellen Kontext. Neben den Meisterwerken der Epoche, Ignacy Krasickis «Miko?aja Do?wiadczy?skiego Przypadki» (1776) und Maria Wirtemberskas «Malwina, czyli domy?lno?? serca» (1816), werden vier weitere Texte ausführlich behandelt. Zunächst wird der Roman als neue, gleichsam illegitime Gattung problematisiert, die in Polen nach westeuropäischem Vorbild, aber unter abweichenden kultursoziologischen Bedingungen entsteht. Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht der Roman als janusköpfige Ausdrucksform, die zwischen Realität und Illusion, zwischen pädagogischem Anspruch und Eskapismus oszilliert. Der dritte und vierte Teil untersucht die Texte als Medien der Konstruktion von individueller und kollektiver Identität in einer staatenlos gewordenen Nation.
Autorenportrait
Die Autorin: Mirja Lecke ist 1972 in Heilbronn geboren und hat in Münster und St. Petersburg Slavistik, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftspolitik und Volkswirtschaftslehre studiert. Sie interessiert sich besonders für die polnische und russische Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Seit 1998 ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Assistentin an der Universität Münster beschäftigt.
Inhalt
: Zwischen belehrtem und mündigem Leser: Probleme aufklärerischer Romantheorie – Romane im Spannungsfeld von Weltbezug und Literarizität – Der Roman und das erkennende Individuum – Konstruktionen sozialer Identität: Sprache - Nation - Geschichte.