Beschreibung
Während die Frage, welche Lehren aus der Geschichte des Nationalsozialismus zu ziehen seien, wissenschaftlich umstritten ist, scheint die Annahme, dass die nachkommende Generation aus dem Geschichtsunterricht lernen könne, selbstverständlich. Dagegen sprechen freilich die Befunde einer Pilotstudie, die den Unterricht zum Thema Nationalsozialismus in zwei Klassen der gymnasialen Oberstufe zum ersten Mal empirisch untersucht. Offenbar vermag der Schulunterricht nicht das zu leisten, was Politik und Pädagogik erwarten. Geschichtsdidaktiker, Historiker, Soziologen und Erziehungswissenschaftler diskutieren in diesem Band die aus diesem Befund zu ziehenden Schlüsse. Sie nehmen die soziohistorischen Bedingungen des Geschichtsunterrichts in den Blick, vom allgemeinen Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Gesellschaft bis zu familialen Erinnerungskulturen, und erläutern, warum und in welcher Weise Anspruch und Grenzen historisch-moralischen Lernens in der Schule neu bestimmt werden müssen. Der Band enthält Beiträge unter anderem von Bodo von Borries, Micha Brumlik, Norbert Frei, Verena Haug, Jochen Kade, Gottfried Kößler und Harald Welzer.
Autorenportrait
Wolfgang Meseth, Dr. phil., und Matthias Proske, Dr. phil., sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Universität Frankfurt am Main, Frank-Olaf Radtke ist Professor am gleichen Institut.