Beschreibung
Catull lebte in einer gebildeten aristokratischen Schicht, die sich von den altrömischen Idealen gründlich distanziert hatte. Den Reizen und den Raffinessen des Lebens und der Literatur zugewandt, elegant, frech, charmant und witzig - die Dichtung Catulls vermittelt uns das Lebensgefühl dieser modernen, modischen Welt. Die Lesbia-Gedichte zeigen aber: Die Liebe und der geliebte Mensch sind die höchsten Werte seines Lebens und die entscheidende Mitte seiner Dichtung. Wie wenige römische Autoren scheint Catull unserer Gegenwart nahe zu sein. Auch in der Wissenschaft hat sich das Bild von ihm gerade in den letzten Jahrzehnten vertieft. Catull wird heute als Dichter ernster genommen und sein Werk erscheint uns einheitlicher geprägt, als man früher im Allgemeinen annahm. In diese Bemühungen um Catull will sich diese Interpretation einreihen.
Autorenportrait
Hans Peter Syndikus, geb. 1927, studierte von 1948 bis 1952 klassische Philologie, Germanistik sowie Archäologie an der Universität München. Bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er Latein an verschiedenen bayerischen Gymnasien. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze, Lexikonartikel und Rezensionen sowie bei der WBG die beiden Standardwerke Die Lyrik des Horaz. Eine Interpretation der Oden (2 Bände, 3. Auflage 2001) und Die Elegien des Properz. Eine Interpretation" (2010).