Beschreibung
Der Begriff Soziokultur hat als kulturpolitische Programmformel bürgerschaftliches Engagement und Selbstorganisation in der Kulturarbeit wesentlich geprägt. Er steht für eine Kulturpolitik von unten, die neue Kulturorte, Kommunikationsformen sowie interdisziplinäres Arbeiten konturiert. Soziokultur veränderte die tradierte Kulturlandschaft, blieb aber stets auch Synonym alternativer Kreativmilieus und sozialer Bewegungen. Ihr Begriff gilt als lexikalisch instabil. Institutioneller Ausdruck ihrer Erfolgsgeschichte ist die bundesweit dichte Infrastruktur Soziokultureller Zentren in freier Trägerschaft. Der vorliegende Band versucht, die soziokulturellen Aufbrüche in Deutschland zu systematisieren und mit der gezielten Entwicklung einer Bürgergesellschaft in Verbindung zu bringen. Er bietet einen Überblick über ideengeschichtliche Prägungen von Soziokultur, praktische Entwicklungen und Perspektiven. Dabei werden auch Fragen nach der Qualität und Professionalität von Soziokultur im Kontext von Kulturpolitik und Kulturmanagement gestellt.
Autorenportrait
Tobias J. Knoblich, M. A. ist Kulturdirektor der Landeshauptstadt Erfurt, Mitglied des Sächsischen Kultursenats und Vizepräsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V.