Beschreibung
Die französische Hofkunst des 14. Jahrhunderts gilt weithin als Inbegriff fürstlichen Mäzenatentums und höfischer Prachtentfaltung, ästhetischen Fortschritts und künstlerischer Emanzipation. Darin erweist sie sich jedoch als historiografisches Konstrukt, in dem sich vielfältige Problemgeschichten und ihre je eigenen Imaginarien überlagern. Sie ließen Kunst und Geschichte in einer Weise auseinander treten, die wesentliche Quellen und Materialschichten zum Verschwinden brachte - namentlich solche, die die künstlerische Formerscheinung der Werke in ihrem Wechselspiel mit der höfischen Erinnerungskultur einsichtig werden lassen. Hier eröffnet B. Carqués Studie neue Perspektiven auf eine Kunstproduktion, die in gruppenspezifische Wahrnehmungs- und Deutungsmuster eingelassen war und Vergangenheit mit visuellen Mitteln zu vergegenwärtigen suchte.