Beschreibung
Der dritte Band der Theaterstücke Rainer Werner Fassbinders bringt wie die zwei vorangegangenen eine Bearbeitung (1970) eines klassischen Stückes (Lope de Vega), das 1971 entstandene Kammerspiel Die bitteren Tränen der Petra von Kant und Fassbinders jüngstes, 1975 geschriebenes Stück Der Müll, die Stadt und der Tod. In seiner Bearbeitung des Stückes von Lope de Vega folgt Fassbinder nur in groben Zügen dem Handlungsschema des Originals: er führt konsequent eine korrupte, menschenfeindliche Welt vor, die sich in den Einstellungen aller Gruppen, aller sozialen Stände spiegelt. Die Zweifel betreffen sowohl die Großmut des Königs als auch die Solidarität der Dörfler. Fassbinders Version vom Tod in Venedig nannte ein Kritiker die (auch verfilmte) Geschichte der Modeschöpferin Petra von Kant, die Geschichte vom Gefühlsjammer einer Dame aus 'gutem Hause'. Der Ernst und die Lächerlichkeit dieser Passion lassen sich ebensowenig unterscheiden wie Kitsch und Kunst, die Fassbinder gleichermaßen bewußt einsetzt, um in extrem stilisierten Szenen und Verhaltensweisen den auseinandergebrochenen Lebenszusammenhang seiner Figuren zu verdeutlichen. Der Müll die Stadt und der Tod ist Fassbinders neueste Arbeit. Das Stück berichtet vom Aufstieg einer plappernden 50-Mark-Person zur erfolgreichen Lebedame, zur Beichtmutter der High-Society im Underground. Sie gewinnt Einblicke, die schließlich so übermächtig werden, daß sie sie zerstören.
Autorenportrait
Informationen zu Rainer Werner Fassbinder auf suhrkamp.de