Beschreibung
Das Bedürfnis nach Vorherbestimmbarkeit des eigenen Schicksals ist ein kulturgeschichtliches Phänomen, das die Menschheit seit frühester Zeit beschäftigt. In der griechisch-römischen Antike bezeichnete der Begriff Orakel dabei sowohl die Art als auch den Ort einer Weissagung. Diese heiligen Stätten spielten nicht nur eine wichtige Rolle im Alltag eines jeden Bürgers, ihre Ratschläge betrafen auch die Politik eines ganzen Staates. Damit bildeten Orakelheiligtümer Zentren moralischer wie religiöser Gesellschaftsbildung. Eine entsprechend angepasste Architektur gab hierfür den würdigen Rahmen ab und bediente nicht nur ästhetische, sondern vor allem kultische und praktische Anforderungen. Nur wenige andere antike Architekturen waren über einen so langen Zeitraum gleich bleibend präsent. Änderungen in der antiken Gesellschaftsstruktur lassen sich demnach besonders gut an der Institution Orakel und nicht zuletzt an ihrer baulichen Umsetzung studieren. In diesem Band untersucht Wiebke Friese Bedeutung und Entwicklung antiker Orakelheiligtümer unter Berücksichtigung aller verfügbaren Quellen in ihrem architektur-, kult- und sozialhistorischen Kontext.
Autorenportrait
Wiebke Friese, Studium der Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Religionswissenschaften in Hamburg und Tübingen. Dissertation über die Architektur antiker Orakelheiligtümer in Hamburg und Oxford, UK. Verschiedene Lehraufträge an der Universität Hamburg und Mitarbeit am interdisziplinären Forschungsprojekt über zeitgenössische Pilgerreisen in Oxford, UK. Forschungsschwerpunkt: Antike Religion und Kultarchitektur
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