Beschreibung
Die bislang in der Forschung zur Spätantike stark vernachlässigten kirchlichen Amtsträger unterhalb des Bischofs werden vor dem Hintergrund der politischen, sozialen, kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Veränderungen der Spätantike in den Blick genommen. Die Studie macht deutlich, daß man bei einer Analyse der sozialen Herkunft der Kleriker und ihrer Stellung in der Gesellschaft zwar zum einen nach ihrem Rang in der kirchlichen Hierarchie, zum anderen aber vor allem auch nach ihrem Wirkungsort differenzieren muß. Bislang nahm man an, dass sich der überwiegende Teil des Klerus im 4. bis 6. Jh. aus dem Kurialenstand rekrutierte. Nach einer gründlichen Analyse aller zur Verfügung stehenden Quellengattungen wird jedoch deutlich, daß sich Männer aus der Schicht der Kurialen für den genannten Untersuchungszeitraum überwiegend nur auf den wenigen wichtigen und einflußreichen Posten in der Kirche fanden. Die meisten kirchlichen Ämter unterhalb des Episkopats wurden von Männern aus den unteren gesellschaftlichen Schichten besetzt.