Beschreibung
In der anhaltenden Debatte um eine kulturwissenschaftliche Orientierung der Literaturwissenschaften sind theoretische Positionen und konzeptionelle Entwürfe von disziplinären und pragmatisch-institutionellen Gewohnheiten kaum zu trennen. Der steigende äußere Druck, der insbesondere die Germanistik zur Selbstdarstellung und Selbstlegitimierung drängt, scheint dabei zu einer problematischen Beschleunigung des selbstreflexiven Diskurses beizutragen. Komplexitätsgewinne auf der einen Seite bedingen so auf der anderen Seite sich einschleifende Argumentationsroutinen und Entdifferenzierung. Die Beiträge des vorliegenden Bandes stellen sich dieser Tendenz entgegen. Sie verzichten auf universale methodische Synthesen unter einem von vornherein sanktionierten Globalparadigma ,Kultur'. Stattdessen erwägen sie grundsätzlich Chancen wie Risiken einer kulturwissenschaftlichen Ausrichtung der Philologien und konturieren das Kulturelle durch differentielle und historische Bestimmungen des Medialen, Textuellen und Literarischen an Beispielen aus der Frühen Neuzeit (Grimmelshausen, Shakespeare, Brant). Der Band versammelt Beiträge von Jan-Dirk Müller, Gerhard Neumann, Peter Strohschneider, Friedrich Vollhardt, Rainer Warning sowie von Wolfgang Harms und Karl Stackmann.