Beschreibung
Entdecken Sie einen großartigen Erzähler Geschichten, die den Blick verändern: Alois Hotschnig spielt in seinem Erzählungsband auf subtile Weise mit der Wahrnehmung.»Welcher Handlung ich hier beiwohnte, wusste ich nicht, und die Regeln, nach denen dies alles geschah, waren nicht zu erkennen, und doch war ich jeden Tag mit dabei, gegen meinen Willen und gierig danach, es zu sehen.«Dieser Satz stammt aus einer Erzählung, in der das untätige und aufreizend selbstgenügsame Verhalten seiner Nachbarn den Erzähler dazu bringt, sein Leben vollständig nach ihrem Rhythmus auszurichten, um ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die große Kunst von Alois Hotschnig besteht darin, seine Leser mit unwiderstehlicher Macht zu teilnehmenden Beobachtern zu machen und sie hinter scheinbar alltäglichen Vorgängen das Besondere sehen zu lassen. Wir begegnen einer Familie, die über Jahre hinweg vergeblich auf den immer wieder angekündigten Besuch eines Onkels wartet, einer alten Dame, in deren Puppensammlung sich der Erzähler selbst vorfindet, oder einem Mann, der in der Wohnung seiner ehemaligen Geliebten auf eine fremde Gegenwart trifft. Und wir suchen unweigerlich nach verdeckten Motiven und unausgesprochenen Absichten, um am Ende zu fragen, wer hier eigentlich wen betrachtet.Die Kraft dieser lange nachwirkenden Erzählungen verdankt sich auch der präzisen und einfühlsamen Sprache, mit der Alois Hotschnig verborgene Zusammenhänge im scheinbar Vertrauten eröffnet.
Autorenportrait
Alois Hotschnig, 1959 geboren in Kärnten, lebt als freier Autor in Innsbruck. 1992 wurde er beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt mit dem Preis des Landes Kärnten ausgezeichnet, im selben Jahr erschien sein Roman »Leonardos Hände«, für den er den Anna-Seghers-Preis erhielt. 2000 erschien sein zweiter Roman »Ludwigs Zimmer«. 2002 wurde ihm der Italo-Svevo-Preis verliehen. Neben seinen Romanen verfasste er mehrere Erzählbände, zuletzt »Im Sitzen läuft es sich besser davon« (2009). Für »Die Kinder beruhigte das nicht« wurde er mit dem Erich-Fried-Preis ausgezeichnet, für sein erzählerisches Werk mit dem Gert-Jonke-Preis. 2022 erhielt er den Christine-Lavant-Preis. Die Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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