Beschreibung
Das koranische Wort ist Zeugnis und zugleich sprachliches Instrument einer "Verzauberung der Welt": Aus der rein empirischen Realwelt wird die eschatologisch eingebettete, spiritualisierte Welt der Gläubigen. Diesem Phänomen, das bereits im Koran selbst von Muhammads Gegnern thematisiert wird, geht die Autorin nach, indem sie die Wandlungen vorgefundener Wissensbestände im Korantext nachzeichnet. Ein zweiter Schritt gilt der Gegenbewegung. Denn eine Rationalisierung von Teilen der koranischen Rede und deren Historisierung führte bereits in Medina zur teilweisen Rücknahme der früheren Verzauberung und zur "Wieder-Erdung" der in Mekka postulierten spirituellen Überwelt.
Autorenportrait
Angelika Neuwirth, Dr. phil., Dr. h.c., geb. 1943, Studium der persischen Sprache und Literatur in Teheran, der Semitistik, Arabistik und Klassischen Philologie in Göttingen und der Arabistik und Islamwissenschaft in Jerusalem und München, 1977-1983 Gastprofessorin an der University of Jordan, 1983-1986 Heisenberg-Professorin in München, 1986-1991 Fiebinger Professorin an der Universität Bamberg, 1991-2014 Professorin für Arabistik an der Freien Universität Berlin, 1994-1999 Leiterin des Orient-Instituts der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Beirut und Istanbul, seit 2007 Leiterin des Forschungsprojekts Corpus Coranicum an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.