Beschreibung
Karl Rahner kam 1936 nach Innsbruck mit der Aussicht, als Professor der Theologie eingesetzt zu werden. Unter Rückgriff auf frühere Vorarbeiten machte er sich unverzüglich und zielstrebig daran, die nötigen Grundlagen zu schaffen: Bis zum Ende des Jahres erfüllte er die Bedingungen für das Doktorat. Der Text der Dissertation liegt hier zum ersten Mal im Druck vor. Der Band dokumentiert außerdem Rahners intensive Beschäftigung mit Problemen, die vor allem an den Kirchenvätern studiert wurden, Fragen der Benutzung biblischer Bilder und der Buße, aber vor allem auch mit den gegenseitigen Beziehungen zwischen Spiritualität und systematisch-theologischen Fragen. Das Fehlen eines theologischen Lehrbuchs über "Aszese und Mystik in der Väterzeit" brachte ihn auf die Idee, sich mit einer entsprechenden Veröffentlichung für den akademischen Unterricht zu profilieren. Dazu kam ihm die auf Französisch vorliegende Darstellung seines Mitbruders Marcel Viller zum Thema gelegen, die in stark überarbeiteter Form ins Deutsche brachte. Kurzum, Band 3 bietet die grundlegenden Dokumente des akademischen Einsatzes von Karl Rahner und erlaubt damit einen angesichts der bisherigen Rezeption Rahnerschen Denkens neuen und manchen vielleicht überraschenden Einblick, insofern hier ein unerwartet starker Schriftbezug und ein anregender Beitrag zur Geschichte vorliegen. Was viele später in Gedanken und Ausführungen Rahners zu vermissen meinten, zeigt sich als in den tragenden Grundlagen durchaus gegeben.
Autorenportrait
Karl Rahner, (1904-1984), bewirkte als katholischer Dogmatiker in Innsbruck, Wien, Pullach, München und Münster mit seinem umfangreichen Werk (mehr als 30 Bücher; mehr als 4000 bibliografische Eintragungen) und seinem Engagement vor, während und nach dem II. Vatikanischen Konzil eine weitgehende Umorientierung des katholischen Denkens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In philosophischer Gründlichkeit, wissenschaftlicher Stringenz und getragen von persönlicher, sich auch in seinen Werken dokumentierender Frömmigkeit wagte er das freimütige, nur dem eigenen Gewissen verpflichtete theologische Wort und bewies darin ein 'sentire cum ecclesia', das nicht nur das Mitdenken für die Zukunft der Kirche suchte, sondern ein existenzielles Mitfühlen und Mitleiden wurde.