Die Idee, die Geschichte protestantischer Landeskirchen nicht nur unter Berücksichtigung der >großen< Theologen und Kirchenmänner zu schreiben, sondern auch die Biographien der Pfarrer aller Gemeinden möglichst konkret und vollständig zu erfassen, ist inzwischen 100 Jahre alt. Zu dieser Zeit erschienen die ersten Pfarrerbücher mit den Biographien der Pfarrer seit der Reformation für die Landeskirche Pommern (1903/1912). Zu den wenigen Landeskirchen, die ein solches Pfarrerbuch bisher nicht aufweisen konnten, gehört die Kirchenprovinz Sachsen (KPS). Dabei sind die entsprechenden Daten vom Pfarrerverein der KPS seit 1943 in einer Kartei gesammelt worden. Mit der Veröffentlichung dieser jetzt vervollständigten und aktualisierten Pfarrerbiographien schließt sich eine Lücke in der Reihe der Pfarrerbücher, die als besonders schmerzlich empfunden wurde: zum einen deshalb, weil das 1815 als preußische Provinz Sachsen vereinigte Gebiet mit Wittenberg und dem Kurkreis Ausgangspunkt der lutherischen Reformation und ihrer Kirchenorganisation war; zum anderen deshalb, weil die Kirchenprovinz Sachsen mit reichlich 30.000 Pfarrern seit der Reformation in dieser historischen Dimension die meisten Pfarrer aller vergleichbaren Landeskirchen aufzuweisen hat.