Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,3, Universität Potsdam, Veranstaltung: soziologische Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es. (Beauvoir 2020: 334). Mit diesem Zitat weist Simone de Beauvoir in ihrem Werk Das andere Geschlecht aus dem Jahre 1949 auf, dass der Mensch nicht in den Status der Frau hineingeboren wird, sondern dass er erst durch soziale Umstände in die Rolle des Anderen gedrängt wird. Das Werk Das andere Geschlecht kann als epistemologischer Bruch innerhalb des Feminismus gesehen werden und umfasst eine Analyse der weißen, westlichen Frau in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Diese Arbeit soll argumentativ aufweisen, dass keine biologischen Fakten bestimmen, was eine Frau ist, noch ihre Unterordnung oder Positionierung als das Andere legitimieren. Ihre Situation wird durch soziale Konstrukte bestimmt. Dafür soll zunächst geklärt werden, was man unter das andere Geschlecht versteht und wie dieses konstituiert wird. Außerdem soll thematisiert werden, welche Rolle und Aufgaben die Frau in der Gesellschaft übernimmt und wie die Frau dadurch definiert wird. Dabei soll speziell die Ehe als Rechtfertigung der weiblichen Existenz herangezogen werden. Im Anschluss möchte ich in Bezug auf das oben genannte Zitat zeigen, dass nicht die Biologie die Frau determiniert, sondern dass die Gesellschaft durch soziale Konstrukte ihr Sein bestimmt. Um die Situation der Frau als Geworden-Sein zu verstehen, werde ich das Begriffspaar der Immanenz und Transzendenz heranziehen, deren Bedeutung für das Geschlecht erläutern und auf die daraus folgende Objektivierung der Frau eingehen. Durch welche sozialen Verhältnisse und Prozesse konstituiert sich das Verständnis der Frau? Um diese voranstehende Frage meiner Arbeit zu beantworten, sollen diese Prozesse und Verhältnisse herausgearbeitet werden und im Folgenden aufzeigen, wie diese das ungleiche Geschlechterverhältnis hervorrufen. Da vor allem die kindliche Erziehung als erster Schritt zum Werden der Frau verstanden werden kann, soll im Weiteren untersucht werden, wie sich die Erziehung in den ersten Jahren bei Jungen und Mädchen unterscheidet und wie diese bereits zu der Objektivierung und Immanenz der Frau beiträgt. In einem Aktualitätsvergleich sollen Relevanz und Gültigkeit von de Beauvoirs Arbeit kritisch geprüft werden. Zum Schluss dieser Arbeit sollen die zentralen Argumente zusammengefasst und eine prägnante Antwort auf meine Fragestellung formuliert werden.