Beschreibung
Anfang April 1925 reisten in Elgersburg die ersten Kinder an. Dank vielfältiger Spenden konnte das Kinderheim seine Arbeit aufnehmen. Elgersburger Frauen fertigten blauleinene 'Russenkittel' mit Bündchenkragen, die Porzellanarbeiter von Geraberg lieferten Essgeschirr, die Gehlberger Arbeiterschaft stiftete Porzellanterrinen. Am 12. April, am Ostersonntag, fand die Eröffnungsfeier statt. Die Wurzeln solidarischer Arbeiterhilfe reichen in Europa bis ins 19. Jahrhundert. An der Wiege spontaner und massenhafter Solidaritätsaktionen standen politisch wie sozial engagierte Frauen und Männer der verschiedenen Strömungen der deutschen Arbeiterbewegung. Ein wesentlicher Bestandteil von Hilfsaktionen war ab 1924 die Kinderhilfe, die sich in ihrem emanzipatorischen Ansatz grundlegend von dem unterschied, der von privatwirtschaftlichen und konfessionellen, von staatlichen und kommunalen Wohlfahrtseinrichtungen verfolgt wurde. Der Autor verfolgt die Geschichte des 'Hauses am Wald' von seinen Anfängen 1890 als Villa über 1933, als das Kinderheim der Unterdrückung der Arbeiterbewegung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fiel, bis in die heutige Zeit. Außerdem behandelt er andere Arbeiterkinderheime, die es in Europa von der Atlantikküste und bis zur Wolga gab.