Beschreibung
Die Aufmerksamkeit des Bandes gilt der Zurichtung des Subjekts mittels wissenschaftlich fundierter Sozio- und Psychotechniken, wie sie im 20. Jahrhundert gängig wird. Gegenstand sind Praktiken des social engineering, Beratungsszenarien, Persönlichkeitstests und Experimentalkulturen, die subjektive Einstellungen an mikrologischen Aussage- und Verhaltensmustern zu erkennen und einer Steuerung zu unterwerfen versuchen. Damit wird eine kulturwissenschaftliche Perspektive auf Formen der Fremd- und Selbstregierung eröffnet, anhand derer sich verschiedene Wissenskulturen und ihre Wahrheitsregimes beobachten lassen. Mit Blick auf so unterschiedliche Anwendungsfelder wie Autosuggestion, Antipsychiatrie, Gruppenpsychologie oder Familientherapie versammelt der Band Beiträge zu einer Geschichte der Gouvernementalität, die gleichzeitig Annäherungen an das Forschungsprogramm einer historischen Praxeologie der Wahrheit darstellen. Mit Beiträgen von:Nora Binder, Melanie Brand, Ulrich Bröckling, Jörg Eggstein, Andreas Gelhard, Till Greite, Eric Hounshell, David Keller, Bernhard Kleeberg, Helmut E. Lück, Bernd Stiegler, Robert Suter, Monika Wulz
Autorenportrait
Studium der Kultur- und Medienwissenschaften sowie der Geschichte in Weimar, Lyon, Konstanz und Berkeley, CA; Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Konstanzer Exzellenzclusters "Kulturelle Grundlagen Europas"; 2019 Promotion (Konstanz); derzeit Wissenschaftliche Koordinatorin der Forschungsinitiative "Rethinking Infrastructure" an der Universität Konstanz.