Beschreibung
Schmerzen, körperliche Erschöpfung, Erosionen oder Spuren zeitlichen Verfalls und ähnliches verweisen auf Erfahrungen, die sich diskursiver Einholung nicht ohne weiteres fügen. Mit dem Formlosen, der bloßen Materialität oder dem Chaos assoziiert, widersetzen sie sich den generellen Begriffen des Textes und des Verstehens. Zudem verweigern sie sich ihrer Entschlüsselung als Konstruktion im Sinne ihrer begrifflichen Bezeichnung und Unterscheidung wie auch ihrer Inszenierung als einer ästhetischen Praxis, weil sie in allen ihren Hervorbringungen als eine nicht aufgehende Heterogenität immer schon mitschwingen. Denn es gibt keine Arbeit ohne den Rest, keinen Diskurs ohne das Nichteinholbare oder Undarstellbare, keine Technik ohne Versagen, kein Denken ohne die Widerständigkeit der Dinge, worin sie ebenso sehr verwickelt sind, wie sie diese verleugnen. Posthermeneutik ist der Versuch, diese andere, negative Seite neu zu denken und damit das mit einzubeziehen, was nicht Verstehen ist, aber ins Verstehen eingeht, was nicht Zeichen ist, aber notwendige Voraussetzung aller Zeichenprozesse bleibt, was nicht Sinn ist, aber die Bedeutungen stört, was nicht Medium ist, aber alle Medialität mitprägt.
Inhalt
Einleitung: Ansätze des Posthermeneutischen 1. Teil: Präsenz und Absenz Kunst und Sprache. Hermeneutik, Dekonstruktion und die Ästhetik des Ereignens Die Gegenwärtigkeit der Spur. Zur Dekonstruktion der Dekonstruktion Das Entgegenkommende und das Verspätete: Zwei Weisen das Ereignis zu denken Von der Praesentia in absentia zur Absentia in praesentia Negative Präsenz 2. Teil: Die Unverständlichkeit Paradoxien der Verkörperung Entzug des Medialen Verstehen und Nichtverstehen Intransitivität Un/Übersetzbarkeit 3. Teil: Performativität und Responsivität Das Chiastische. Im Zwischenraum Performativität und Ereignis der Sprache Anruf und Antwort. Sprache und Alterität Präsenz und Ethik der Stimme Wendungen des Bezugs Schluss: Unterwegs zu einer posthermeneutischen Philosophie des Kulturellen
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