Beschreibung
Daniela Kuhn durfte ihre 84-jährige Mutter während des Lockdowns im Heim nicht besuchen. Sie wollte wissen, wie andere die Zeit des Ein- und Ausgesperrtseins erlebt haben. Was passiert, wenn mündige Personen ungefragt in einer Weise geschützt werden, die ihrem Alltag das nimmt, was ihn lebenswert macht? 17 Heimbewohner und Angehörige gaben ihr Antwort: die ehemalige Pflegefachfrau, die im Altersheim denunziert wurde, nachdem sie ausserhalb der erlaubten Zone beim Giessen des Ginkgo-Bäumchens ertappt wurde; der im Altersheim im Maggiatal eingesperrte ehemalige Wirt, der gerne wieder seinen beiden freiwilligen Jobs nachgehen würde; die Tochter, die verzweifelte, weil ihre demente Mutter am Telefon immer wieder zu ihr sagte: 'Ich bin so allein!' Das Buch bietet Leserinnen und Lesern, die Ähnliches erlebt haben, eine Art Echo, in dem sie Aspekte ihrer eigenen Geschichte wiederfinden. Es verweist auf personelle und somit auch finanzielle Missstände in der Langzeitpflege. Es zeigt, wie dringend es ist, sich um Lösungen zu bemühen, damit Menschen in Heimen künftig selbst entscheiden können, ob sie ein gewisses Risiko der kompletten Isolation vorziehen. Auch Leserinnen und Lesern, die keine ähnlichen Erfahrungen gemacht haben, wird anhand der persönlichen Geschichten bewusst, dass sich ein generelles Ausgeh- und Besuchsverbot in Heimen nicht wiederholen darf. Prof. Dr. Franziska Sprecher, Staats- und Gesundheitsrechtlerin an der Universität Bern, erläutert in einem Beitrag, warum die rigorosen Massnahmen aus rechtlicher Sicht fragwürdig sind.
Autorenportrait
Daniela Kuhn, geboren 1969, publizierte als freie Journalistin in verschiedenen Printmedien mit thematischem Schwerpunkt Alter und Psychiatrie. Seit 2016 verfasst sie Auftragsbiografien und bietet Textcoachings an. Im Limmat Verlag sind von ihr bisher fünf Bücher erschienen, zuletzt «In die Wärme nach Boswil».