Beschreibung
Jean-Luc Nancys zentrales Werk, die 1992 erschienene Schrift Corpus , mündete in einem 'Zwischen den Körpern', in dem sich das einzigartige Band von 'ich und du' exponiert. Dreißig Jahre später und angesichts seines nahenden Todes war es genau jenes 'Zwischen', über das Jean-Luc Nancy noch einmal meditieren wollte. Im Licht des mit dem titelgebenden Cruor aufgerufenen Registers des vergossenen Blutes setzt sich Nancy mit der Frage nach der Rohheit und Grausamkeit zwischen den Menschen und erneut mit den kulturphilosophischen Schriften Freuds auseinander. Ist es doch der Widerstreit von Eros und Thanatos, von Lebenstrieb und Todestrieb, an dem sich das Schicksal der Menschen zu entscheiden scheint. Wie aber dieses Pulsieren zwischen Es und Ich/Du denken, wie die Objektfixiertheit der Triebe wenden, um der aggressiven Natur des menschlichen Wesens auch jenseits der römisch-christlichen Auffassung der Liebe eine neue Gestalt zu eröffnen? Der Tod JeanLuc Nancys im August 2021 macht das schmale Buch zu einem eindringlichen Vermächtnis eines der bedeutendsten Philosophen unserer Zeit.
Autorenportrait
Jean-Luc Nancy (1940-2021) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg und hatte Gastprofessuren in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin inne. Sein vielfältiges Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft, Studien zur Metamorphose des Sinns und zu den Künsten, Abhandlungen zur Bildtheorie, aber auch zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen.