Beschreibung
Ein mit schnellem, präzisem Strich gezeichnetes Russland, wie man es selten zu sehen bekommt: Viktoria Lomasko sucht die Motive für ihre Reportagen dort, wo die russischen Staatsmedien und der kommerzielle Kunstbetrieb den Blick abwenden - im Jugendstraflager, in dem sie Zeichenunterricht gegeben hat, im Gespräch mit Frauen, die jahrelang als Arbeitssklavinnen in Moskauer Supermärkten gehalten wurden, in Parkanlagen, in denen die Anwohner sich gegen den inflationären Bau orthodoxer Kirchen zur Wehr setzen, und natürlich bei den unzähligen Protestmärschen seit der Präsidentschaftswahl 2012. Viktoria Lomaskos 'Graphic Reportages' sind beißend realistisch, ihre Geschichten schonungslos ehrlich und - wenn auch oftmals niederschmetternd - von großer Empathie und Witz getragen. Ein Porträt auf Augenhöhe eines Landes voller Unsichtbarer, die der Staat vergessen hat, und voller Zorniger, die trotz aller Widrigkeiten des Lebens nicht aufgeben, die sich füreinander und für die Gesellschaft, in der sie leben, engagieren.
Autorenportrait
Victoria Lomasko ist eine russische politisch aktive Künstlerin, die bis März 2022 in Moskau lebte. Sie hat an der Staatlichen Universität für Grafik und Druckkunst in Moskau studiert und das Studium in Druckgrafik abgeschlossen. 2018 wurde ihr Buch Other Russias (Die Unsichtbaren und die Zornigen) mit dem Pushkin House Prize ausgezeichnet und vom Guardian als eines der fünf besten Bücher zum Verständnis des gegenwärtigen Russland beschrieben. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt. Zuletzt war sie Gast der documenta 15 und ihre Einzelausstellung The Last Soviet Artist war im Santa Giulia Museum in Brescia zu sehen.