Beschreibung
Die Handschriften der um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenen Bibelbearbeitung, die als Biblia pauperum bezeichnet wird, enthalten nicht einen fortlaufenden Text, sondern eine Folge von Bildern alt- und neutestamentlicher Ereignisse, die mit biblischen und exegetischen Texten kombiniert sind. Die «Studien zur Biblia pauperum» befassen sich mit dem allgemeinen Anlagekonzept dieser typologisch angelegten Folge, vor allem aber mit einer Analyse der Seitendispositionen und der damit immer wieder neu organisierten Anordnung von Bildern und Texten sowie mit der exemplarisch an einer Handschrift untersuchten Praxis des Umschreibens und Weiterbearbeitens der Texte. Die damit vorgeführte Vielfalt an Erscheinungsformen und das darin erkennbare kreative Potenzial verbieten es, die Geschichte der Biblia pauperum wie bisher als Abkehr von einem verbindlichen Ursprungskonzept und als Verfallsgeschichte zu lesen. Vielmehr wird in diesen Studien die handschriftliche Überlieferungsgeschichte als ein dynamischer Prozess permanenter Neugestaltung und -interpretation erkennbar.
Autorenportrait
Hanna Wimmer ist Juniorprofessorin am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg und Mitglied des Sonderforschungsbereichs 950 - Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa. Malena Ratzke studierte Germanistik und Kunstgeschichte; derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilfach Ältere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Hamburg. Bruno Reudenbach ist Professur für Kunstgeschichte am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg, Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Bibel-Archivs, Hamburg, und Mitglied des Sonderforschungsbereichs 950 - Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa.
Leseprobe
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Inhalt
Bruno Reudenbach: Heilsgeschichtliche Sukzession und typologische Synopse in Manuskripten der
– Hanna Wimmer: Ein neuer Blick auf die Seitendisposition in
-Handschriften – Malena Ratzke: Spuren eines produktiven Schreibers in der Münchener
Clm 28141.