Beschreibung
Ob Tiere als Begleiter des Menschen oder als seine Gegenspieler die Literatur bevölkern, ob sie als Exempel, Symbole oder Allegorien eingesetzt werden, ob sie sprachlos oder sprechend leiden und agieren, ob sie gänzlich unabhängig in eigenen Lebens- und Zeichenwelten situiert werden oder als monströse und phantastische Kompositwesen selbst solche verkörpern. In literarischen Texten sind Tiere stets mehr und anderes als nur stumme Elemente einer realen oder fiktiven Welt. Die Vielfalt der Funktionen des «Topos Tier» steht im Zentrum dieses Bandes, dessen Textcorpus von mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Literatur bis ins 21. Jahrhundert reicht und dessen Beiträge der Faszination literarischer Lebewesen aus verschiedenen Blickwinkeln - gattungs- und wissensgeschichtlich, psycho- und diskurshistorisch, gendertheoretisch und poetologisch - nachgehen.
Autorenportrait
Hans Jürgen Scheuer ist Professor für Deutsche Literatur des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ulrike Vedder ist Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Leseprobe
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Inhalt
Inhalt: Hans Jürgen Scheuer/Ulrike Vedder: Tier im Text. Exemplarität und Allegorizität literarischer Lebewesen – Julia Weitbrecht: Lupus in fabula. Mensch-Wolf-Relationen und die mittelalterliche Tierfabel – Hans Jürgen Scheuer: Aspekte einer vormodernen Poetik der
. Tierkataloge und Minnebestiare in mittelhochdeutscher Dichtung – Astrid Lembke: Drachen. Begegnungen im Mittelalter und in der Moderne – Andreas Krass: Die Spur der Zentauren. Pferde- und Eselsmänner in der deutschen Literatur des Mittelalters – Burkhardt Wolf: Livyatan melvillei. «Moby Dick» und das überhistorische Wissen vom Wal – Roger Willemsen: Es werde Tier! Über das Animalische zwischen Mensch und Monster – Sabine Kalff: Sind Kraniche Demokraten? Zur politischen Ornithologie der Frühen Neuzeit – Ralf Klausnitzer: Von Bienen fabeln. Zur literarischen Beobachtungs- und Faszinationsgeschichte der
– Erhard Schütz: «... ein Vorbild für jedes Menschenvolk» Mit Ameisen (und Termiten) durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts – Ulrike Vedder: Im Zoologischen Garten der Moderne – Alexander Košenina: Löwen in Bild und Text. Johann Heinrich Ramberg bevölkert literarische Almanache der Goethezeit mit wilden Tieren – Ulrike Stamm: Fremde Tiere. Begegnungen im Reisebericht – Roland Berbig: Untergraben und Abfedern. Günter Eichs poetische Tierwelt – Dorothee Wieser – «Der Mensch als Augentier»: Zur Zoopoetik Marcel Beyers in den Romanen «Flughunde» und «Kaltenburg».