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Rauchen in der Pulverfabrik

Friedrich Du?rrenmatts politisches Denken im Kalten Krieg

Erschienen am 12.11.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034016384
Sprache: Deutsch
Umfang: 280
Format (T/L/B): 24.0 x 16.0 cm
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Als einer der weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts prägte Friedrich Dürrenmatt den politischen Diskurs seiner Zeit mit. Seine Schaffenszeit deckt sich ziemlich genau mit der Zeit des Kalten Kriegs. Am ideologischen Konflikt der beiden Supermächte entzündete sich sein politisches Denken. Dürrenmatt spielte mit den kollektiven Ängsten seiner Zeit und verwandelte die zeitgenössischen Bilder und Ideologien durch die Kraft seiner Imagination. Er prägte das Bonmot von der Welt als einer Pulverfabrik, in der das Rauchen nicht verboten ist. Im Kalten Krieg hätte ein einziger Zündfunke eines Wahnsinnigen genügt, um das atomare Pulverfass in die Luft zu jagen und die Erde in eine strahlende Wüste zu verwandeln. Für Dürrenmatt ist die Metapher aber auch ein Sinnbild für die Sprengkraft des kritischen Denkens. Das Buch zeigt, wie Dürrenmatt die Narrative und Denkmuster des Konflikts literarisch verarbeitete, und verfolgt seine Suche nach einem 'dritten Weg' jenseits der ideologischen Konfrontation. Bereits zu Lebzeiten galt sein Theaterstück 'Die Physiker' von 1962 als die Parabel auf den Kalten Krieg. Die Entwicklung seines literarischen Schreibens und politischen Denkens wird an ausgewählten Theaterstücken, Hörspielen, Erzählungen, Essays und Reden aus dem Zeitraum von 1945 bis 1990 analysiert.

Autorenportrait

geboren 1981, studierte an den Universitäten Bern und Luzern Philosophie, Geschichte und Ethnologie. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Centre Du¨rrenmatt Neuchâtel tätig und promovierte mit der vorliegenden Arbeit an der Universität Lausanne.

Inhalt

Inhalt 1 Einleitung 1.1 Stand der Forschung 1.2 Fragestellung und Thesen 1.3 Methodisches Vorgehen 1.4 Aufbau und Textauswahl 2 Nachkriegszeit 2.1 Aufteilung der Welt in Ost und West 2.2 Der Rüstungswettlauf gerät ausser Kontrolle 2.3 Die Welt am Rande eines Atomkriegs 2.4 Die Schweiz im Kalten Krieg 2.5 Friedrich Dürrenmatt als Grenzgänger zwischen Ost und West 3 Die Ehe des Herrn Mississippi (1952) 3.1 Die Gefahr eines dritten Weltkriegs 3.2 Zusammenprall der Ideologien 3.3 Ein ästhetisches Experiment 3.4 Der Antagonismus der Figuren 3.5 Die Position des Einzelnen 3.6 Von der religiösen Komödie zur politischen Farce 4 Das Unternehmen der Wega (1955) 4.1 Das Hörspiel als eigenständiges literarisches Genre 4.2 Bonstetten als «mutiger Mensch» 4.3 Die Strafkolonie auf dem Planeten Venus 4.4 Der Weltraum als neues Schlachtfeld 4.5 Eine Science-Fiction-Dystopie 4.6 Die Erde als eine Chance 5 Die Physiker (1962) 5.1 Ein moralisches Dilemma 5.2 Die Antiatombewegung 5.3 Ein Gleichnis des Kalten Krieges 5.4 Die Atombombe als Inbegriff des Grotesken 5.5 Parodie der klassischen Tragödie 5.6 Die Welt als Irrenhaus 5.7 Eine Welt der Pannen und Katastrophen 5.8 Die Irreversibilität des Gedachten 5.9 Eine apokalyptische Weltuntergangsvision 5.10 Tragödien der Physik 5.11 Die Abhängigkeit der Wissenschaft 6 Die 68er-Bewegung 6.1 Die Studentenbewegung 6.2 Der Prager Frühling 6.3 Dürrenmatt – ein politisch engagierter Schriftsteller? 7 Monstervortrag über Gerechtigkeit und Recht (1968/69) 7.1 Ein «monströser» Vortrag 7.2 Die Parabel vom Wolfs- und Lämmerspiel 7.3 Karl Poppers kritischer Rationalismus 7.4 Die Studentenbewegung 7.5 Die geistige Landesverteidigung 8 Tschechoslowakei 1968 (1968 8.1 Protestveranstaltung im Basler Theater 8.2 Ein «dramaturgischer Denker» 8.3 Die Dogmatik des Marxismus-Leninismus 8.4 Solidarität mit den Dissidenten im Osten 8.5 Die Nonkonformisten in der Schweiz 9 Zur Dramaturgie der Schweiz (1968/70) 9.1 Die unbewältigte Vergangenheit der Schweiz 9.2 Reduit, Bunker und Atombomben 9.3 Das Zivilverteidigungsbuch 10 Eine neue «heisse» Phase im Kalten Krieg 10.1 Neues Wettrüsten 10.2 Der Kalte Krieg in Dürrenmatts Spätwerk 11 Der Winterkrieg in Tibet (1981) 11.1 Das Gefängnis im unterirdischen Höhlenlabyrinth 11.2 Erzählperspektive und labyrinthische Textstruktur 11.3 Kritik an der Bunkermentalität 11.4 Reise durch die verstrahlte Schweiz 11.5 Dekonstruktion des militärischen Helden 11.6 Platons Höhlengleichnis als Gleichnis der Aufklärung 11.7 Edinger als «ironischer Held» 11.8 Eine kosmische Katastrophe 12 Das Ende des Kalten Krieges 12.1 Gorbatschows Reformen 12.2 Der Zusammenbruch der Sowjetunion 13 Die Schweiz – ein Gefängnis Rede auf Václav Havel (1990) 13.1 Verlust der ideologischen Feindbilder 13.2 Die Schweiz als Gefängnis 13.3 Paranoia im Kalten Krieg 13.4 Der Traum vom Schlachten der heiligsten Kuh 13.5 Dekonstruktion der Schweizer Nationalmythologie 13.6 Die globalen Herausforderungen der Menschheit 14 «Die Hoffnung, uns am eigenen Schopfe aus dem Untergang zu ziehen» Laudatio auf Michail Gorbatschow (1990) 14.1 Die Beendigung des atomaren Wettrüstens 14.2 Das Scheitern des Kommunismus 14.3 Die Gefahr des religiösen Fundamentalismus 14.4 Rückkehr des Nationalismus 15 Schluss 15.1 Entwicklungsprozesse in Dürrenmatts Denken und Schreiben 15.2 Suche nach einem «dritten Weg» 15.3 Visionen der atomaren Apokalypse 15.4 Plädoyer für eine neue Aufklärung Dank Chronik Abbildungen Abkürzungen Quellen und Literatur

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