Beschreibung
Als Die Hinterlassenschaft von Walter Matthias Diggelmann 1965 im Münchner Piper-Verlag erschien - der Schweizer Benziger-Verlag wollte das in verschiedener Hinsicht unzeitgemässe 'Pamphlet' trotz Vertrag nicht publizieren -, wurde der Roman in der Schweiz umgehend zu einem literarischen und politischen Ereignis und sein Verfasser im eisigen Klima des Kalten Kriegs systematisch in die kommunistische Ecke gedrängt. Der 'erfundene Tatsachenbericht' verschränkte mit ästhetischen Verfahren der Dokumentarliteratur den Antisemitismus und die restriktive Flüchtlingspolitik der Schweiz in den Dreissiger- und Vierzigerjahren mit dem helvetischen Antikommunismus der Fünfzigerjahre. Noch vor Alfred A. Häsler, Max Frisch oder Niklaus Meienberg lancierte Diggelmann als einer der prononciertesten Repräsentanten der Littérature engagée mit seinem wichtigsten Roman die Kontroverse um die öffentliche Funktion der Literatur in der Schweiz neu.
Autorenportrait
1927 unehelich geboren, Pflegekind. Nach abgebrochener Uhrmacherlehre 1944 Flucht wegen eines Bagatelldiebstahls nach Italien. Internierung bis Kriegsende in Süddeutschland. 1945 in der Schweiz unter Amtsvormundschaft und Einweisung für ein halbes Jahr in die Heil- und Pflegeanstalt Rheinau. Danach Gelegenheitsarbeiten und erste schriftstellerische Versuche. Seit 1962 freier Schriftsteller. 1979 starb Diggelmann im Alter von 52 Jahren an Krebs.
Inhalt
Walter Matthias Diggelmann: Die Hinterlassenschaft
Anhang
Verwendete Siglen
Stellenkommentar
Kapitelstruktur des Romans
Das Land beim Namen nennen oder Die Tücken der Erinnerung
Editorischer Bericht
Dank