Beschreibung
Erzählungen tauchen in zeitgenössischen Performances ständig auf: eigene und fremde, erinnert, erfunden, in längeren Bogen, zu Sekundenschnipseln fragmentiert, auf Leinwände oder Körper projiziert, live oder aufgezeichnet, ernsthaft und humorvoll, politisch, kritisch, verspielt. Die Brisanz, die Performances innewohnt, liegt heute nicht mehr im Prozess von 'Zufall, Schmerz und Leid', sondern in der Macht des Erzählens. Dies zeigt sich an einer Tendenz, die sich in der Schweiz seit den 1980er und 90er Jahren entwickelt hat und hier erstmals beleuchtet wird: der narrativen Performance. In Verbindung von Körper und Wort setzen sich bedeutende zeitgenössische Performer wie Andrea Saemann, das Künstlerduo Muda Mathis und Sus Zwick und Yan Duyvendak mit der Konstruktion von Geschichte und Geschichten auseinander. In 'Macht des Erzählens' geht es um die Geschichte der Performancekunst, das Erzählen als poetisches Spiel sowie die Faszination und Gefahr massenmedialer Narrationen. Und immer stehen dabei die Performer und ihr Publikum im Zentrum - an der Schnittstelle von Alltag, Kunst und Erzählung.
Autorenportrait
Alexandra Könz geb. 1976, Studium der Germanistik, Filmwissenschaft und Kunstgeschichte an den Universitäten Zürich und Berlin. Seit 2005 arbeitet sie als freie Ausstellungsmacherin für Themen- und Kunstausstellungen, als Lehrbeauftragte und im Medienbereich.