Beschreibung
Bereits die vorausgegangenen vier CDs von Echoes Of Swing zeichneten sich durch ein außerordentlich kreatives Niveau bei den Neuschöpfungen der Arrangements aus den Originalvorlagen aus. Mit dieser, im Februar 2010 eingespielten CD hat das Quartett seine Kreativität bei der Ausarbeitung der Arrangements nicht nur fortgeführt; nach des Rezensenten Eindruck wurde der bislang erreichte Level vielfach übertroffen. Wiederum haben Colin T Dawson, Chris Hopkins und Bernd Lhotzky überwiegend lange vernachlässigte Stücke ausgegraben und für diese auf das Quartett zugeschnittene Arrangements geschrieben, die, pauschal gesagt, durch kongeniale Ideenvielfalt bestechen. Dabei wurde die Gefahr stereotyper Abläufe in den Interpretationen strikt vermieden, so dass sich jeder Titel mit individueller Gestaltung präsentiert. Das elf Titel umfassende Programm gewinnt damit eine beeindruckende Farbigkeit. Dem hohen Niveau der Arrangements entspricht gleichwohl ihre instrumentale Ausführung. Chris Hopkins auf dem Altsaxophon, wie auch Colin T Dawson auf der ohne und mit Dämpfern geblasenen Trompete bringen ein enorm weites Ausdrucksspektrum zu Gehör. Das trifft gleichermaßen auf Bernd Lhotzky zu, in dessen Spiel sich seine klassische Ausbildung wie auch sein von nahezu grenzenlosem Ideenfluss geprägtes, hoch entwickeltes Feeling für vornehmlich historische Jazzpiano-Stilistiken widerspiegelt. Drummer Oliver Mewes ist hier wieder der vielgestaltig auch solistisch agierende maßgerechte Rhythmusgeber. Es erscheint müßig, hier einzelne Stücke besonders hervorzuheben, jedoch sei das Spektrum des Programms angedeutet, des mit dem aus dem Trad-Jazz bekannten "Shake it and break it" startet, mit Sid Phillips' - kennt den noch jemand? - "Message from Mars" der CD ihren Titel verleiht. Bekannt durch Billie Holiday ist "Don't explain", hier wie auch in "Don't save your love for a rainy day" hat Dawson einen an den jungen Chet Baker erinnernden Vocal-Part. Er komponierte zudem "The ghost of Marsden Grotto". Lhotzky schrieb basierend auf einer Chopin-Etüde "Butterfly chase", dazu "His honour and the vermin" und zeigt sich solistisch unbegleitet in "Odeon". Hopkins bringt mit "Twilightnin' Hopkins" eine Eigenschöpfung ein, und mit "Gavotte" als Finale adaptierte man ein Werk Dmitri Schostakowitschs! Posaunist/Kornettist Dan Barrett schrieb fürs Booklet detaillierte liner notes (in Englisch), während Jazzexperte Joe Kienemann Echoes Of Swing deutschsprachig würdigt. Dass dieses Quartett als absolutes Unikat in der deutschen Jazzlandschaft seit Jahren mit seinen CDs und auch mit einem gut gefüllten Tourneekalender hohe Anerkennung erfährt, wird mit dieser preiswürdigen CD, für die der Rezensent imaginäre fünf Sterne und einen weiteren dazu vergibt, ein weiteres Mal bestätigt.