Beschreibung
Manche Erfahrungen können einen Menschen radikal verändern. Wenn jemand sich aus eigenem Antrieb auf umwälzende Einschnitte in seinem Leben einlässt, stellt sich in philosophischer Hinsicht folgende Frage: Kann eine Person sich wohlbegründet zu einer noch unbekannten und vorab unvorstellbaren Erfahrung entschließen, wenn sie danach vielleicht eine andere ist, mit ganz anderen Präferenzen, sodass die Entscheidung ihre argumentative Grundlage verliert? Die Philosophin Laurie A. Paul hat dieses Problem der transformative experience in einem gleichnamigen Buch als Dilemma zwischen Rationalität und Authentizität beschrieben. Jutta Thorbergsson diskutiert die These und den Lösungsvorschlag Pauls kritisch und präsentiert eine eigene Auflösung des Problems, die eine substanzielle Rationalitätskonzeption mit einer Epistemologie des Selbstwissens verbindet. Sie erweitert dazu Pauls erstpersonale, auf das individuelle Selbstwissen fokussierte Perspektive religionsphilosophisch um die zweitpersonale Perspektive der Gottesbeziehung.
Autorenportrait
Jutta Thorbergsson promovierte am Institut für Philosophie der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und arbeitet als Pharmazeutin. Ihre Forschung befasst sich mit rationalitätstheoretischen Fragen von Lebensentscheidungen und der Epistemologie von Selbstwissen. Ein weiteres Interessensgebiet ist die analytische Religionsphilosophie.