Beschreibung
Wissen wir nicht bestens darüber Bescheid, was ein Genre ist, weil wir das Wort richtig verwenden? Daraus folgt jedoch nicht, dass wir uns über den Begriff des Genres im Klaren sind. Denn wir überblicken unseren Gebrauch dieses Wortes nicht. Wie unterscheiden wir beispielsweise das Genre von der Gattung, von der Sorte, vom Format oder vom Modus? Das Wort findet in ganz unterschiedlichen Künsten und Medien Verwendung, wenn es darum geht, Gruppen zu bilden: in der Literatur, im Film, im Fernsehen, in der Malerei, in der Photographie, in der Musik, im Computerspiel. Was kann alles zum Genre werden: das Klassenfoto, und auch das Zielfoto? Das Kochrezept, und auch die Todesanzeige? Die Disziplin, die in erster Linie – und mit großem Erfolg – Genretheorie betrieben hat, ist die Filmwissenschaft. Doch wir verwenden das Wort keineswegs immer so, wie es dort vorgesehen ist. Eher hat die Vorstellung, Genres wären immer ungefähr das, was die Genretheorie des Films über diesen Begriff denkt, für theoretische Verwirrung gesorgt. Es gilt, erstmals die vielfältige Landschaft des tatsächlichen Gebrauchs dieses Wortes zu besichtigen, um zu begreifen, dass wir uns von einem Genre keinen Begriff, sondern nur ein Bild machen können.