Die Incoterms® sind ein wichtiger Baustein des internationalen Warenkaufvertrages. Über die Incoterms® ist es möglich, bestimmte Inhalte des internationalen Warenkaufvertrages standardisiert festzulegen. Gleichwohl zeigt die Praxis immer wieder, dass die Incoterms® teilweise wenig bekannt sind, bzw. die Anwender nicht alle für sie relevanten Inhalte des Regelwerkes, bzw. der einzelnen Klauseln in toto kennen. Überdies besteht bei vielen Anwendern die falsche Vorstellung, dass die Vereinbarung der Incoterms® einen Kaufvertrag vollständig ersetzen kann. Der Autor untersucht den Gründungsprozess der Internationalen Handelskammer (IHKP) in Paris im Jahre 1920, weil die IHKP das Regelwerk herausgebracht hat. Seit der ersten Version der Incoterms® 1936 hat die IHKP sechs Revisionen dieses Regelwerkes erarbeitet. Im Nachgang wird die Rechtsnatur der Incoterms® erörtert. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der Entwicklungsprozess der einzelnen Klauseln der einzelnen Versionen der Incoterms® von 2020 rückwirkend bis 1936. Dabei werden verschiedene Aspekte, insbesondere die Lieferung, der Gefahrübergang und die Kosten der einzelnen Klauseln erörtert. Darüber hinaus werden wichtige Schiedssprüche der IHKP und Urteile dargestellt und ausgewertet. Schließlich werden die Auswirkungen internationaler Handelsbräuche auf die Incoterms® beleuchtet. Als Ergebnis der Arbeit wird erkennbar, wie die einzelnen Klauseln sich im Laufe der Zeit unter Berücksichtigung der sich ausgebildeten internationalen Handelsbräuche entwickelt haben.